11598. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON FINCK.
Krögis, 17. November 1759.
Es ist Mir lieb und erfreulich, aus Eurem Rapport643-1 zu ersehen gewesen, wie dass Ihr die Reichstruppen etwas geklopft habt.643-2 Zwischen Mir und Euch ist bis dato noch nichts durch vom Feinde, und habe Ich dieserwegen den Generalmajor von Schenckendorff643-3 parat stehen, welcher, im Fall es kommt, es zurückjagen wird; und da Ich sehe, dass der Feind so schlechte Attention auf Cotta, Gottleube und Gieshübel643-4 hat, so vermuthe ich, dass sie bei Pirna Brücken haben werden und da jenseits der Elbe fortzugehen suchen werden. Es ist zu vermuthen und hier bekannt, dass der Feind heute marschiren wird und sich jenseits des Défilés von Kesselsdorf setzen will; bis dato sind aber noch keine Patrullen und Rapports zurück.
Friderich.
Es scheint, als wenn die Reichstruppen hätten wollen den Weg nach Hause nehmen durch das Erzgebirge, und ich fange an zu glauben, dass Daun sein Dessein ist bei Pirna überzugehen, weil er den Beck dahin bestellt hat. Wo das ist, so wird Kleist reussiren, aber im übrigen werden wir von den Arrieregarden nicht viel abkriegen.
Friderich.
Nach einer Abschrift im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin. Die Abschrift ist nach der Ausfertigung gemacht und der Vertheidigungsschrift Finck's angehängt. Der Zusatz war in der Ausfertigung eigenhändig.
643-1 Bericht, d. d. Dippoldiswalde 16. November, bei Winter a. a. O. S. 136. 137.
643-2 Vergl. Nr. 11600.
643-3 Vergl. S. 639.
643-4 Alle drei Orte südl. von Pirna.