<196> Armee in zwei separaten Corps agiren und mit dem einen nach Colberg in Pommern, mit dem andern auf Glogau gehen und also beide Orte belagern wollen, zu gleicher Zeit da die Oesterreicher mit einem Corps d'armée in Oberschlesien agiren wollen und es wohl Euren Posten zu Cosel gleich zuerst gelten dörfte. Da nun Ich nicht intentionirt bin, Mir so wenig den einen als den andern von diesen drei Posten von dem Feinde nehmen zu lassen, so dienet Euch zu Eurer Direction, dass Ich alsdann zuerst nacher Colberg gehen werde, um diesen Mir nothwendigen Ort zu souteniren und das Land allda vom Feinde zu säubern, worauf Ich die Oder heraufgehen, Glogau souteniren, dann aber Cosel secondiren werde.

Ihr könnet also Eure Mesures darnach nehmen, und bin Ich von Euch gewiss versichert, dass Ihr wie ein braver, rechtschaffener Mann, auf dessen Treue Ich Mich ganz fest verlasse, Euch inzwischen tapfer und rechtschaffen halten und Euch dergestalt so lange defendiren werdet, bis Ich Euch secondiren kann, welches gewiss geschehen soll und wird.

Friderich.1

Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin.


11941. AN DEN MAJOR VON KLEIST VOM LEIBCARABINIER-REGIMENT.2

Freiberg, 24. März3 1760.

Den Einhalt Eures Schreibens vom 21. dieses habe Ich ersehen, und gebe Ich Euch darauf in Antwort, wie es Mir höchst chagrinant



1 In einem Schreiben an Fouqué, Freiberg 26. März, erklärt der König sich damit einverstanden, dass an Stelle des gefährlich erkrankten Generals Lattorff der Oberstlieutenant von Sass, bisher Commandant von Brieg, die Functionen des Commandanten von Cosel übernimmt. Eigenhändig fügt der König hinzu: „II faut que Sass se rende familière l'instruction de la défense de Cosel que Lattorff a reçue de moi.“ [Wien. Kriegsarchiv.] Vergl. Œuvres, Bd. 30, Nr. XIX. — Dem Major von Kalckstein wird am 26. März befohlen, „dass Ihr alles nur menschmögliche anwenden sollet, damit der Generallieutenant von Manteuffel wiederum ausgewechselt werde“ . Der König Überlasse es der „Pénétration“ und dem „Savoir-faire“ des Majors, „um alles so einzurichten, dass es zu unserer Avantage und zu Erreichung Meiner Absichten einschlaget, indem Ich Euch ohnmöglich Über alles Mir selbst hier unbekannte Détail von hier aus instruiren kann, und zufrieden bin, wenn nur der Generallieutenant von Manteuffel zuvörderst wieder völlig frei ist“ . [Berlin. Geh. Staatsarchiv.]

2 Der einzige noch vorliegende Bericht des Majors von Kleist, vom 21., ist aus Merseburg datirt.

3 Vom 24. Marz ein Schreiben an die Markgräfin von Schwedt in den Œuvres, Bd. 27, 1. Thl., S. 361; vom 25. März an d'Argens das. Bd. 19, S. 142; an d'Argens das. S. 144 ein undatirtes Schreiben aus dem März. — Am 25. März erhält der Geheimrath Koppen den Befehl, die von ihm auf die Breslauer Obersteuerkasse angewiesenen 1300000 Reichsthaler wieder zurückzuziehen. „Ich wiederhole bei dieser Gelegenheit, ... dass Ihr die zu einer dreimonatlichen Verpflegung von den schlesischen Corps bereit zu haltenden Gelder nicht nach Schlesien schon übermachen, sondern nur pur zu Berlin parat halten sollet, bis Ich Selbst davon weiter disponiren werde.“ Eigenhändig war hinzugefügt: „Aus Sachsen sind schon 3400000 baar eingekommen, man hoffet, dass wir aber 4 Million kommen werden; ich warte auf den völligen Abschluss, um alles mit Ihm zu reguliren.“ [Abschrift im Generalstabsarchiv zu Berlin.]