<441> Stolpen retiriren werde. Es erwartet gedachter Daun aber den 22. dieses die Reichsarmee von ohngefähr 14000 Mann stark in dessen hinterlassenen Lager bei Dresden, da Meine Nachrichten Mich dann versichern wollen, dass er zu solchen noch 10 000 Oesterreicher, um sein dasiges retranchirtes Lager und Dresden zu decken, stehen lassen, mit seinem übrigen Corps d'armée aber nach Schlesien marschiren werde. Ich kann Euch davon noch nichts gewisses schreiben, werde Mich aber inzwischen von hier nicht rühren, bis Ich sehe, was Daun weiter thun wird.

Marschiret er nach Schlesien, so marschire Ich sogleich auch dahin und gedenke in sieben Märschen über Bunzlau zu kommen, Mich mit Fouqué zu conjungiren und alsdenn den Feind zu attaquiren. Es kommet alsdenn darauf an, dass Ich in Schlesien die Verpflegung mit Brod und Fourage, mithin die Subsistance vor Mein Corps finde, und dass in Schweidnitz gnugsamer Vorrath sei, damit Mein ganzes Corps die Verpflegung habe, um subsistiren zu können. Welches Ihr dann vorläufig wohl zu überlegen habet.

Wie gedacht, so kann Ich Euch noch nichts sicheres und gewisses davon schreiben, denn sich solches nach denen Bewegungen des Feindes, die Ich nicht aus den Augen lassen kann, richten muss. Es ist inzwischen doch nöthig, Euch davon zu avertiren, damit Ihr Euch weiter darauf arrangiret finden,1 um es dahin zu richten, dass gedachten Falls Meine bei Mir dort habende Armee ihre Subsistance finde.

Friderich.2

Nach dem Concept.


12200. AN DEN GENERALMAJOR VON KROCKOW.

[Radeburg, Juni 1760.]

Ich würde Meine Bäckerei müssen in Gross[enhain] etabliren und hinter Gr[ossenhain] würde auch die Wagens zur Bäckerei und die Artillerie können auffahren lassen. Ich würde ihm morgen noch 2 Bataillons schicken, davon er eines mit der Bäckerei nach Gr[ossenhain] schicken kann. Dann behält er noch 5, damit er sich hieher, vor Dobritz recht linker Hand, wo er es à propos fände, setzen kann; in der Gegend von Gross-Dobritz aber würde er müssen stehen bleiben,



1 So.

2 An den Major von Kalckstein (vergl. S. 196) wird, Radeburg 21. Juni, geschrieben: „Ich habe zwar Euren Bericht vom 17. dieses, Eure dortige Auswechselungscommission betreffend, erhalten; da Ich aber jetzo gegen den Feind stehe, mithin mit weit importanteren Sachen beschäftiget bin, so kann Ich Mich auch vor der Hand mit allen Euren Carteldiffierentien nicht abgeben.“ Der Major wird mit allen seinen Anfragen an den Herzog von Bevern verwiesen, der nöthigenfalls deshalb mit dem Prinzen Heinrich correspondiren könne. „Dieses aber declarire Ich Euch hierdurch ein- vor allemal als Meine ferme Ordre und als eine Condition sine qua non, dass, wenn schwedischerseits der Generallieutenant von Manteuffel nicht gleich zuerst und bei der ersten Auswechselung zurückgelassen und losgegeben werden wird, Ihr nicht einen einzigen Mann von den schwedischen kriegesgefangenen Officiers und Gemeinen auswechseln noch losgeben sollet.“