<452> deutlich zu decouvriren, dass ihr wahres Dessein nicht auf Glatz gehet, sondern dass sie was anders vorhaben. Daher bei solchen Umständen das vornehmste wohl sein wird, um Breslau zu decken, wenn es nöthig ist. Ich muss Euch also überlassen, Euch, nachdem es die dortige Umstände erfordern werden und Ihr es à propos findet, gegen Breslau zurückzuziehen.

Geschiehet es, dass die Türken brechen, wie alle Hoffnung ist, so wird aus der ganzen Invasion in Schlesien nichts werden und das ganze feindliche Projet gleich vernichtet sein.

Wir müssen zusammen hier vornehmlich davor sorgen, damit uns zwischen hier und dem 10. oder 12. Julius keine Festung verloren gehe; das übrige wird sich alsdenn wohl geben. Wenn es aber, davor der Himmel sei, mit den Türken ganz fehlen sollte, so würde es doch nicht in unsern Kräften stehen, alles wieder zurechte zu bringen.

Von hier aus schreibe Ich Euch nichts. Wir haben einige kleine Affaires gehabt, so zwar alle zu unserer Avantage ausgeschlagen, dieses aber ist nicht der Mühe werth, da es nichts decidiret.

Friderich.

Nach dem Concept.


12211. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON TRESKOW, COMMANDANTEN VON NEISSE.

[Radeburg, 23. Juni 1760.]1

Ich glaubte nicht, dass die schwere Artillerie kommen würde;2 in wenig Tagen müsste sich das Spiel ganz ändern.

Es werden in kurzem grosse und gute Zeitungen einlaufen.

Friderich.

Die Weisung für die Antwort eigenhändig auf der Rückseite des Berichts von Treskow, d. d. Neisse 18. Juni. Der Zusatz eigenhändig auf der im übrigen chiffrirten Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin.


12212. AU SECRÉTAIRE BENOÎT A VARSOVIE.

Au quartier général de Radeburg, 23 juin 1760.

Vous savez déjà, par ma lettre du 21 de ce mois,3 combien que [je] l'ai applaudi quand vous m'avez marqué, par la vôtre du 13, que vous aviez animé M. de Kaniewski4 à porter de grandes plaintes contre



1 Das Datum nach der fast völlig nur in Chiffern vorhandenen Ausfertigung im Generalstabsarchiv.

2 Nämlich von Habelschwerdt nach Glatz, wie Treskow berichtet hatte. — Auf dem Berichte des Generalmajors von Zastrow, welcher, Schweidnitz 18. Juni, gemeldet hatte, der Feind treffe Vorkehrungen zur Belagerung von Glatz, findet sich die eigenhändige Weisung für die Antwort: „Ich dankte ihm für die Nachricht; die Artillerie wäre noch nicht unterwegs nach Glatz.“

3 Vergl. Nr. 12197.

4 So. Gemeint ist der Starost von Kaniow. Vergl. S. 439.