<54> dortigen Generalmajor von Stutterheim gemeldet worden, verdoppelt meine Beisorge nnd wird diese Sache um so delicater und von so mehr zu gebrauchender Précaution machen.

[Eichel klagt über den Mangel an „patriotischem und königlichem Diensteifer“ bei den Beamten des Berliner Oberauditoriums, welche die Kartellverhandlungen mit den Schweden noch immer nicht zu Ende gebracht hätten. Manteuffel habe allein den Stand der Verhandlungen gekannt, Stutterheim dagegen „weiss von nichts und ist wohl eigentlich zu nichts dergleichen aufgeleget“ .]

Was des Königs Majestät insbesondere bei diesem Zufall embarrassiret, ist, dass ohnlängst nur der in Pommern commandirende schwedische General Lantingshausen von freien Stücken dem General Manteuffel eine Neutralitätsconvention zwischen beiderseitigen Truppen auf einige Monate angetragen, welche des Königs Majestät auch auf davon geschehenen Bericht des letzteren gerne agreiret und solche auf 6 Monat zu schliessen autorisiret haben.1 Diese hätte uns in vielen Stücken accommodiret; ich sorge aber, dass auch solche nach dem fatalen Zufall in das Stecken gerathen und dieser wohl gar auf die Russen einige Influence haben dörfte, wenn dieselbe, wie man spargiret, einigen Einfall von der Seite von Pommern intendiren dörften. Des Königs Majestät haben zwar dem von Stutterheim in specie befohlen und autorisiret, wegen gedachter Convention mit dem von Lantingshausen die Correspondance zu continuiren und zu Stande zu bringen. Mein Vertrauen zu ersterem ist geringe, ich kenne bis dato nichts von ihm als seine Grobheit und Brutalité gegen die, welchen er es bieten zu dörfen vermeinet; ich wünsche indess, dass alles gut gehen möge. Ob es übrigens dem von Lantingshausen mit solcher Neutralitätsconvention ein Ernst gewesen oder er sich nach schwedischem Gebrauch solches Vorgebens bedienen wollen, um den würdigen General Manteuffel sicher zu machen, solches muss dahingesteliet sein lassen. Etwas Ohnachtsamkeit und schädliche Sicherheit muss dabei geschehen seind, und des Königs Majestät attribuiren den Vorfall den schlechten und negligenten Patrouilliren bei jetziger Kälte, sonsten die geschehene und denen Schweden doch sehr umgeschlagene Surprise nicht möglich gewesen wäre. . . .

Von M. Mitchell haben Selbst des Königs Majestät seit einiger Zeit remarquiret, dass er sich jetzo und seit verschiedenen Wochen her sehr stille und geschlossen hält und viel Humeur blicken lasset, so ihm sonst gar nicht gewöhnlich. Es ist an dem, dass er einige Zeit her von fieberhaften Anfällen incommodiret gewesen; aus dem Umgange aber, den ich mit ihm gehabt, und dem so er sich en bâtons rompus gegen mich geäussert, urtheile fast, dass es ein heimlicher Chagrin ist, weil er sich von seinen Ministern und sonsten negligiret zu werden glaubet, von welchen er jetzo und zeither wenig Briefe oder doch sehr spät erhält. Des Königs Majestät gracieusiren ihn sonst wie vorhin allemal. Da er des Königs Majestät sowohl Selbst als auch meiner Wenigkeit ohnlängst gesaget hat, wie dass der König sein Herr ihm letzthin aus eigener Bewegung und ohne Zuthun des Ministère den Charakter von Ministre plénipotentiaire all hier beigeleget2 und zugleich eine jährliche Zulage von 1000 Pfund gegeben hatte, so weiss ich nicht, ob er an Ew. Excellenz davon Notification gethan. Ich glaube aber, dass es ihn sehr aufrichten dörfte, wenn Dieselbe geruhen wollten, nach Dero Zeit und Gelegenheit dann und wann [ihn] mit einigem lettre d'amitié zu beehren; sonst muss ihm einzeugen, dass er in seinen wohlintentionirten Sentiments noch immer invariable bleibet. . . .

Eichel.

Auszug aus der Ausfertigung.



1 Vergl. Nr. 11788.

2 Im November 1759.