<570> und hoffe Ich, dass es auf dieser Seite sich auch bald decidiren soll. Ich bin indess schon ziemlich dadurch beruhiget, dass Ich vorerst nur weiss, wie Ich vor den General Goltz nichts zu besorgen habe.

Bei Zobten1 sollen auch wieder 1000 Mann von Silberberg her sich hingenistelt haben.

Friderich.

Nach dem Abdruck bei Preuss, a. a. O. Urk.-Buch, Bd. V, S. 135. Der Zusatz war in der Ausfertigung eigenhändig.


12345. AN DEN GENERALLIEUTENANT FREIHERRN VON DER GOLTZ.2

Hauptquartier Bunzelwitz, 6. September 1760.

Euer Schreiben vom 4. dieses ist Mir richtig zugekommen. Ich sehe wohl ein, dass jetzo die Connexion zwischen Mir und Glogau noch nicht ganz sicher gemachet werden kann; Ihr sollet aber dort mit dem Major von Lichnowsky überlegen und allenfalls concertiren, ob nicht ein Freibataillon in Liegnitz zu setzen sei, um die Stadt gegen die Russen zu schützen, das platte Land in etwas mehr gegen den Feind zu decken und einen Posten zu haben, wohin allenfalls die der Orten detachirte Commandos Kavallerie sich repliiren können. Courbière würde da seine Sachen recht gut machen, wiewohl ihm nothwendig noch eine sechspfündige Kanon dahin mitzugeben sein würde.3 Ich habe jetzo ein Commando von 800 bis 900 Pferde4 nach Liegnitz geschicket, welche die Russen und Kosacken von der Seite wegschaffen werden; woferne aber nicht ein Posten von Infanterie dahin gesetzet wird, so werden jene alle Tage wiederkommen, und zuletzt wird wohl gar die Stadt geplündert und gebrannt werden.

Ich mache jetzo hier Meine Arrangements. Sobald solche fertig seind, so werde Ich in das Gebirge gehen, um die feindliche Armee da zu drängen, damit ihr ein Mangel an Subsistance und Fourage entstehe, und solche, daferne sie sich nicht schlagen will, dergestalt wegzutreiben. Ich gedenke damit in ohngefähr vierzehn Tagen fertig zu sein, daferne es nicht inzwischen zu einer Bataille kommet; welches Ich bald glaube, bald nicht glaube, dass es geschehen werde. Wo dieses nicht, so denke sonst den Feind durch Drängen wegzuschaffen, so aber gewiss vierzehn Tage dauren wird.



1 In der Vorlage: „Zohten“ .

2 Der General Goltz befand sich nach seinen Berichten im Monat September in Zerbau (nordnordöstl. von Glogau).

3 An Lichnowsky wird am 6. September in gleichem Sinne geschrieben. In demselben Schreiben bestätigt der König den Empfang des Berichtes vom 4. September. „Ihr habt sehr gut gethan, Mir sogleich nur summarisch und extractweise vorläufig zu schreiben, was der Courier von dem Prinzen Ferdinand von Braunschweig mitgebracht, damit Ich nur vorerst ohngefähr weiss, was es ist [vergl. Nr. 12346 und Nr. 12347], und wünschete Ich, dass Ihr wegen der Jägers vom General Hülsen ein gleiches tbun können.“

4 An Lichnowsky: „600 oder 800 Mann Kavallerie“ .