11876. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON LATTORFF, COMMANDANTEN VON COSEL.

Freiberg, 29. Februar 1760.

Ich danke Euch recht sehr vor die in Eurem Schreiben vom 20. dieses Mir communicirte interessante Nachrichten139-3 und wünsche, dass Ihr mit dergleichen noch weiter an Mich continuiren könnet.

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Indessen werdet Ihr doch sehr wohl thun und nichts verabsäumen, um Euch und die Euch anvertraute Festung in allen Stücken in eine recht sehr gute Verfassung zu setzen, indem es gar leicht sein kann, dass die österreichschen Leute den Anfang ihrer Campagne und Operation auf Euch und dortige Festung gemünzet haben.

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin.



139-3 Lattorff meldete, Cosel 20. Februar, die österreichischen Postirungen an der Grenze würden verstärkt, so dass es „das Ansehen hat, als wenn die bisherige Ruhe nicht lange mehr währen dörfte“ . Aus Wien habe er erfahren, dass, obgleich sich die Oesterreicher „alle Mühe gegeben, die Russen gleich zu Anfang des Frühjahrs in Bewegung zu bringen, es dennoch, denen vom General Soltykow zu Wien eingegangenen Gegenvorstellungen gemäss, nur in so weit stattgefunden, als der General Tottleben nur mit einem Corps leichter Truppen eine Diversion machen, die Hauptarmee aber nicht eher als Ausgangs Juni agiren soll“ . „Die Oesterreicher wollen in diesem Feldzuge den vor zwei Jahren projectirten Operationsplan reassumiren, welcher dahin gegangen, erstlich Cosel oder Neisse, hernach Brieg anzugreifen, dann vor Breslau zu gehen und den Russen Waffenplätze einzuräumen.“