11937. AN DEN GENERALLIEUTENANT FREIHERRN VON DER GOLTZ.
Freiberg, 22. März 1760.
Ich habe Euren Rapport vom 18. dieses nebst dem angefügten bewussten Project193-2 erhalten und bin insoweit Eurer Meinung, dass solches von dem Verfasser gut gemeinet sein kann, aber sehr weitläufig und mit Anwendung vieler vergebener Zeit auszuführen sein und der Success davon sehr ungewiss bleiben würde. Was Mir also noch lieber ist als das Project, das ist, dass der General Laudon hat wieder von Neustadt zurück gehen müssen.
Ihr müsset also wiederum über die Neisse auf ein oder anderhalb Meilen gegen Neustadt vorrücken und fleissig Husarenpatrouillen gegen Neustadt und der Orten vorpassiren, auch sonst öfters Patrouillen gegen Oberschlesien schicken, auf welche Art Ihr dasjenige, so in Ober-<194>Schlesien an Contribution und sonst rückständi geblieben ist, noch immer nach und nach werdet beitreiben und heranbringen lassen können.
Friderich.194-1
Nach der Ausfertigung.
193-2 Vergl. Nr. 11912. Das „Project“ ging dahin, die Jesuiten durch entsprechende Zugeständnisse zu gewinnen, um durch sie das österreichische Ministerium und sodann die Kaiserin-Königin dem Frieden geneigt zu machen. Vergl. Max Lehmann, Preussen und die katholische Kirche Bd. IV. (Puhl. a. d. Preuss. Staatsarchiven, Bd. XVIII). S. 71.
194-1 Auf dem Berichte des Obersten von Dingelstedt, d. d. Nichtewitz 21. März, mit der Meldung, dass sich österreichische Ulanen in der Gegend von Spremberg hätten sehen lassen, findet sich die Weisung zur Antwort: „In Spremberg sehe nicht gerne, dass sich was einnistelt; nicht da dulden.“