11941. AN DEN MAJOR VON KLEIST VOM LEIBCARABINIER-REGIMENT.196-2

Freiberg, 24. März196-3 1760.

Den Einhalt Eures Schreibens vom 21. dieses habe Ich ersehen, und gebe Ich Euch darauf in Antwort, wie es Mir höchst chagrinant<197> ist, wenn Ich hierdurch sagen muss, dass das Regiment197-1 den schändlichen Échec, so es letzt vom Feinde erlitten,197-2 lediglich durch die miserable Ordre bei solchem gehabt, und durch die Faulheit und Négligence derer Officiers überfallen worden, da es nicht erlaubet ist, dass rechtschaffene preussische Officiers auf einem solchen Posten als der, wo es gestanden hat, so nachlässig gewesen, sondern auch sogar ihre Weiber und zum Theil Kinder bei sich gehabt und also alles darüber negligiret, da, wenn sie sonsten nur halbwege attent gewesen, dem Regiment der erlittene Affront niemalen widerfahren können.

Ich werde dahero auch denen Officiers nicht einen Groschen, weder wegen verlorener Bagage, noch was es sonsten verloren, wiederum vergüten, welches Ihr denen, so dabei interessiret seind, declariren könnet.

Friderich.

Nach dem Concept.



196-2 Der einzige noch vorliegende Bericht des Majors von Kleist, vom 21., ist aus Merseburg datirt.

196-3 Vom 24. Marz ein Schreiben an die Markgräfin von Schwedt in den Œuvres, Bd. 27, 1. Thl., S. 361; vom 25. März an d'Argens das. Bd. 19, S. 142; an d'Argens das. S. 144 ein undatirtes Schreiben aus dem März. — Am 25. März erhält der Geheimrath Koppen den Befehl, die von ihm auf die Breslauer Obersteuerkasse angewiesenen 1300000 Reichsthaler wieder zurückzuziehen. „Ich wiederhole bei dieser Gelegenheit, ... dass Ihr die zu einer dreimonatlichen Verpflegung von den schlesischen Corps bereit zu haltenden Gelder nicht nach Schlesien schon übermachen, sondern nur pur zu Berlin parat halten sollet, bis Ich Selbst davon weiter disponiren werde.“ Eigenhändig war hinzugefügt: „Aus Sachsen sind schon 3400000 baar eingekommen, man hoffet, dass wir aber 4 Million kommen werden; ich warte auf den völligen Abschluss, um alles mit Ihm zu reguliren.“ [Abschrift im Generalstabsarchiv zu Berlin.]

197-1 Die Leibcarabiniers.

197-2 Vergl. S. 192.