12010. AN DEN GENERAL DER INFANTERIE BARON DE LA MOTTE-FOUQUÉ.
Freiberg, 15. April 1760.
Ich danke Euch vor alle in Eurem Schreiben vom 12. dieses Mir communicirte Nachrichten und bin ganz und gar von Eurem Sentiment, wenn Ihr nach jetziger Situation der Sachen in der Lausnitz bedenklich haltet, einige Kavallerie gegen Neisse zu detachiren. Ich werde Mich auch hier nicht eher rühren, bis Ich zuvorderst in des Feindes Absichten wegen seiner detachirten Corps und sonsten ganz klar gesehen haben werde. Wenn Ich in das Lager gerücket sein werde,271-2 so werde Ich<272> zwei Brücken über die Elbe schlagen lassen und jenseit der Elbe ein apartes Corps setzen, welches den Feind, im Fall er dortiger Orten etwas unternehmen oder sich rühren wollte, gleich in dem Rücken sitzen kann, so dass Ich also wegen jener Seite der Elbe nicht so gar sehr embarrassiret bin, und zwar um so weniger, als die Niederlausnitz dergestalt ausfouragiret worden, dass der Feind mit der Kavallerie ohnmöglich subsistiren kann.
Nous camperons le 20, si rien ne nous oblige de nous rassembler plus tôt.
Federic.
Nach der Ausfertigung im Kaiserl. und Königl. Kriegsarchiv zu Wien. Der Zusatz eigenhändig.
271-2 Vergl. S. 267. — Dem Prinzen Heinrich wird mit einem Schreiben vom 15. April ein Bericht Reimers, d. d. Danzig 9. April, übersandt, welcher meldete, dass die im Vormarsch befindliche russische Infanterie (Vergl. S. 263) bei Dirschau Halt gemacht habe, bei dem Gros der russischen Armee sei alles ruhig, es scheine, „als wenn der Mangel an Geld sich daselbst äussere“ . Gleichzeitig werden dem Prinzen ein Bericht von Grabow und ein solcher von Hacke geschickt, die nicht mehr vorliegen. Eigenhändig ist hinzugefügt: „Il a neigé dru la nuit; quel aspect pour entrer sous les tentes : Je ne saurais que faire; tout ce qui dépendra de moi, sera peut-être de différer ce camp de deux jours, et voilà tout.“