12024. AN DEN ETATSMINISTER GRAF FINCKENSTEIN IN MAGDEBURG.
Freiberg, 21. April 1760.
[Eichel theilt dem Minister mit, es sei ein Expresser Rexins mit dem Duplum seiner letzten Depesche angekommen und habe bestätigt, dass die Pforte entschlossen sei, sofort nach Eingang der Versicherungsschreiben den Allianztractat zu zeichnen.284-1 Der König habe den Expressen selbst gesprochen und „grosse Zufriedenheit mit demselben und dessen Aeusserungen“ gezeigt. Eichel äussert sich weiter über die Art der Unterzeichnung und Ratification des Vertrags.]
Wenn es richtig ist, was der Expresse sonsten mir des von Rex[in] wegen sagen müssen, so wird man dortigerseits über die Ratification sehr leicht weggehen, indem der Grossvezier gegen den von Rex[in] in einer mündlichen Unterredung declariret hat, dass den Tag drauf, da ersterer die verlangte Versicherungsschreiben erhalten, er den schon fertigen Tractat zeichnen und folgenden Tages letzteren in Konstantinopel Öffentlich publiciren lassen würde; da dann, wenn des Königs und der Pforten Feinde nicht gleich zu Kreuze kriechen würden, der Brach die immediate Folge darauf sein werde. Wobei der Grossvezier declariret haben solle, dass, wenn der König auch nur noch 20000 Mann zusammen haben werde, die Pforte dennoch alle ihre Forces anwenden werde, um denselben zu. souteniren und zu aller ihm gebührenden Satisfaction zu verhelfen.
Wenn alles dieses, wie es mir doch fest versichert wird, seine gänzliche Richtigkeit hat, so gestehe ich, dass ich [in] ganz Israel dergleichen Treu und Glauben nicht gefunden.284-2
Eichel.
Auszug aus der Ausfertigung.
284-1 Vergl. Nr. 11954.
284-2 Der Schluss des Schreibens handelt von der Art der Uebersendung der Versicherangsschreiben an den Sultan und den Grossvezier.