12330. AN DEN ETATSMINISTER FREIHERRN VON SCHLABRENDORFF IN BRESLAU.

Hermannsdorf, 24. August 1760.

Ich danke Euch ganz gnädig für die Mir in Eurem Schreiben vom 23. dieses gegebene Nachrichten sowohl wegen Schweidnitz als sonsten,559-3 wiewohl letztere Mir schon alle bekannt gewesen. Jetzo beruhet alles auf die Russen, mit welchen wir erst hier fertig sein, eher aber nichts weiter anfangen müssen, wo wir sonsten nicht alles verderben wollen.

Friderich.559-4

Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin.

<560>

559-3 Schlabrendorff hatte berichtet, die Festung Schweidnitz sei vollständig vom Feinde eingeschlossen; Daun habe sein Hauptquartier in Konradswaldau, Laudon in Striegau; österreichische Corps ständen bei Fürstenstein, Freiburg und Bolkenhain.

559-4 Dem General von Treskow wird am 24. August geschrieben, der König „zweifele nicht, Ihr werdet dorten ferner allert sein und Euch keine Affronts vom Feinde thun lassen. Ihr werdet sonsten dieses Jahr von dem Feinde nicht attaquiret werden; deswegen Ich auch schon resolviret habe, dass, wenn Ich weiter mit der Armee vorrücken werde, Ich alsdenn das eine Bataillon von Knobloch, sowie auch das dortige Commando Dragoner an Mich zur Armee ziehen will.“ [Berlin. Generalstabsarchiv.] Wie aus einer eigenhändigen Weisung auf Treskows Bericht vom 27. August hervorgeht, war nicht ein Bataillon von Knobloch, sondern von Mosel gemeint. — In einem Cabinetsbefehl an LattorfT vom 24. August bemerkt der König: „Ich vernehme . . ganz gerne, dass dortiger Orten noch alles ziemlich ruhig ist, und bin Ich schon zum Voraus allemal von Euch versichert, dass Ihr so wenig auf die Drohungen des Feindes die geringste Attention nehmen, als vielmehr dessen etwa zu unternehmende Insultes jedesmal auf das nachdrücklichste begegnen werdet.“ [Berlin. Generalstabsarchiv.]