810. AN DEN ETATSMINISTER GRAF PODEWILS IN BRESLAU.
Von dem Cabinetssecretär.
Chrudim, 27. April 1742.
Eichel hat Befehl zu melden: „Wie dass je mehr Se. Königl. Majestät die Umstände wegen Königgrätz und wegen Oberschlesien überlegten, je mehr Sie Ursach fänden auf ersteres zu bestehen, und dass Sie letzteres, ohnerachtet es in sich weit importanter, dennoch fast nicht annehmen konnten, es sei denn, dass Sie die allerhöchste Noth dazu zwänge, solches anzunehmen, alsdann aber doch dieses Land Ihnen ganz inutil sein würde.
Die Ursachen davon wären folgende: dass, wenn Se. Königl. Majestät Oberschlesien bekäme, das Haus Oesterreich aber ganz Böhmen behielte, Hochstdieselben dann allemal von der Discretion dieses Hauses dependirend würden, und dass, wenn hiernächst eine Conjonctur sich ereignete, da das Haus Oesterreich das preussische Haus feindlich anfallen wollte, selbiges alsdann nur mit einer Armee aus Böhmen über Schweidnitz in Schlesien perciren dörfte, alsdann, wenn schon das preussische Haus denen Oesterreichern eine Armee entgegen stellete, dennoch Oberschlesien alsofort verloren sein wûrde; dahergegen, wann der königgrätzer Kreis an Se. Königl. Majestät cediret würde, solches Niederschlesien dergestalt arrondirte, dass man solches gegen alle feindselige Desseins mit einer Armee souteniren kônnte. Des Königs Majestät fügen solchem annoch bei, dass, woferne die Königin von Ungarn Böhmen behielte, Höchstdieselbe ohne Königgrätz zu haben niemalen Ihre Sicherheit fänden, woferne aber eine andere, kleinere und schwächere Puissance Böhmen bekäme, so könnten Sie mit Oberschlesien Sich begnügen . . . Ew. Excellenz werden inzwischen meines wenigen Erachtens nach am besten urtheilen, ob und wie die Sache wegen Königgrätz zu Sr. Königl. Majestät Vergnügen zu redressiren.
Wegen des Herrn p. Hoffmann haben Se. Königl. Majestät noch befohlen zu melden, wie Sie nöthig fänden, dass derselbe noch nach Fraustadt mit ginge, insonderheit wann der österreichische Gesandte dahin gehen sollte, um alle pernicieuse Desseins, Associationes und Conföderationes wider Se. Königl. Majestät zu verhüten ....
Beikommendes Schreiben von des Prinzen Wilhelm von Hessen Durchlaucht soll auf das obligeanteste beantwortet, der von Klinggräffen aber dabei instruiret werden, die Insinuation auf eine convenable Weise zu thun, ob es nicht dahin zu bringen, dass man dem Hause Hessen die Churwürde verspräche, solches sich dagegen engagirte, keine Truppen zum Dienste des Hauses Oesterreich weder in Teutschland, noch in den Niederlanden dem König von Engelland zu überlassen“ ....
Eichel.
Auszug aus der Ausfertigung.