1228. AN DEN ETATSMINISTER GRAF PODEWILS IN BERLIN.
Von dem Cabinetssecretär.
Potsdam, 14. October 1743.
Der König glaubt annehmen zu dürfen, „dass der englische und wienersche Hof von dem unter der Hand seienden Plan einer Association noch nicht informiret sein noch dergleichen etwas soupçonniren mussten.“ Klinggräffen sei ausfûhrlich in Betreff des Associationsplans zu instruiren: der Kaiser, dürfe sich zur Zeit „weder gegen Franzosen noch gegen Teutsche“ über das Einverständniss mit dem Könige äussern. „Wenn die Sache gehörig menagiret und sonder Se. Königl. Majestät zu früh zu nennen tractiret würde,“ so würden die Höfe von London und Wien „ihren Operationsplan formiren und das Missvergnügen der kleinen Stande nicht achten.“ ... „Da es dann nicht fehlen könnte, dass, wenn im Junio die Engelländer und Wiener ihre Operationes angefangen und sich gegen Frankreich enfonciret hätten, des Königs Majestät aber sodann mit der Associationsarmee auf einmal ohnvermuthet hervor träten, solches vor des Kaisers und des Reichs Sache von sehr gutem und promptem Effect sein müsste.“ . . . „Ich habe bei dieser Gelegenheit mich unternommen, des Königs Majestät zu erinnern, wie Sie laut Dero eigenhändigen Beischrift1 dem Kaiser freigegeben hätten, dass, wenn der Associationssache dadurch eine Hülfe geschehen könnte wenn Se. Königl. Majestät dabei genennet würden, derselbe Solche frei nennen könnte. So haben Höchstdieselbe solches dahin expliciret, dass der Kaiser zwar denen wohlgesinneten Ständen unter der Hand versichern könnte, wie Se. Königl. Majestät nicht leiden noch zugeben würden, dass der Kaiser und das Reich culbutiret oder unterdrücket werde; von dem eigentlichen Plan und dessen Absichten müsste ihnen nichts gesaget werden, als bis die Execution gleich darauf erfolgen könnte.“ . . .
Der König hat die Nachricht erhalten, „dass die verwittibte Herzogin von Württemberg Willens wäre, gegen Weihnachten nach Berlin zu kommen, um den jungen Herzog ... abzuholen.“ Der König wünscht denselben bis zum Mai in Berlin zu halten. Podewils soll Gelegenheit suchen, ihn „en particulier zu sprechen, und ihm mit den flatteusesten Expressionen insinuiren, wie gross die Affection und Estime Sr. Königl. Majestät vor ihn wäre, und da Sie glaubten, dass es ihm selber sehr angenehm sein würde, wann er durch den Kaiser vor majorenn erklärt würde, er auch von solchen Jahren undso vieler Penetration und Verstande wäre, dass er sich seiner Affairen selbst unterziehen und die Regierung annehmen könnte, so wollten Se. Königl. Majestät gerne übernehmen und dahin bei dem Kaiser arbeiten.“ Klinggräffen soll bewirken, dass das Diplom „in originali und noch vor Weihnachten in Berlin wäre, damit Se. Königl. Majestät solches dem jungen Herzog selbst zu-“
1 Oben Nr. 1211.