665. AN DEN ETATSMINISTER GRAF PODEWILS IN BERLIN.

Von dem Cabinetssecretär.

Potsdam, 16. Januar 1742.

... „Se. Konigl. Majestät verlangen, Ew. Excellenz heute Nachmittag zu Charlottenburg zu sprechen. Hiernachst haben Se. Königl. Majestät allergnädigst befohlen, dass einige Dero auswärtiger Ministres nachstehender Massen instruiret werden sollen, nämlich der v. Mardefeld, dass er dem russischen Hofe alle Versicherung geben soll von Sr. Königl. Majestät aufrichtigem Verlangen, mit demselben eine beständige und genaue Freundschaft zu unterhalten, wie dann auch Se. Königl. Majestät geneigt wären, mit der Kaiserin von Russland einen Traité d'amitié zu schliessen.

Der Graf Podewils in Holland : Sich sehr genau und gründlich zu erkundigen, ob die vorseiende Augmentation daselbst noch stattfinden werde oder nicht. Denen Staaten daselbst soll er alle Ombrage gegen Se. Königl. Majestät benehmen, die bisherigen Bruits von einer üblen Intention des Königs Majestät als Calomnien declariren und dabei sagen, wie Se. Königl. Majestät expresse und wirklich ein Regiment von der weselschen Garnison anhero marschiren liessen : Marque, dass es Deroselben nicht in den Sinn gekommen, einige Truppen nach dem Clevischen marschiren zu lassen;

An Graf Finckenstein nach Kopenhagen : Wie es Sr. Königl. Majestät sehr angenehm gewesen, dass der p. v. Schulin so solide geurtheilet <13>und sich so wohl gegen ihn herausgelassen. Er sollte desfalls dem v. Schulin Namens Sr. Königl. Majestät ein sehr gratieuses und obligeantes Compliment machen und denselben ersuchen in solchen, seinem Herrn und dessen Landen so nützlichen Mesures zu continuiren, als welches zur Ruhe im Reiche ein grosses beitragen würde, da sonsten, wenn die dänische Auxiliairtruppen mit denen hanöverschen länger combiniret in Teutschland blieben, man billig daher grosse und landverderbliche Unruhen im Reiche zubesorgen hätte. Uebrigens würden Se. Königl. Majestät die Freundschaft des Königs von Danemark jederzeit sehr hoch halten und solche auf alle Weise zu continuiren bemühet sein.

An den p. v. Chambrier : Er sollte sehr genau sondiren, und zuverlässig melden, ob der Cardinal vor die Sachsen portiret sei oder nicht? Und ob er intendire, in Teutschland eine Espèce von Équilibre zu etabliren, um darin nur lauter kleine Herren (Regulos) zu haben und einen mit dem andern zu balanciren? Wie er, der p. v. Chambrier vermeine, dass der Cardinal im Grande seines Herzens gegen Se. Königl. Majestät sei und gedächte, ob er von Sr. Königl. Majestät jaloux sei und was er deshalb vor Mesures nehmen möchte, wozu eigentlich die grosse Augmentation in Frankreich abzielte etc.?“

Eichel.

Auszug aus der Ausfertiguag.