1074. AN DEN OBERST VON BORNSTEDT IN MAINZ.

Potsdam, 2. Mârz 1743.

Mein lieber Obrister von Bornstedt. Ich habe Euer Schreiben vom 15. voriges wohl erhalten, und zweifle nicht, es werde Euch dasjenige von Mir zugekommen sein,337-1 worinnen Ich Euch befohlen habe, dass, falls Ihr zu Mainz in der Werbung vor Mein Regiment nichts auszurichten vermeinet, Ihr nur von dar abreisen sollet.

Ihr sollet inzwischen, bevor Ihr von dar weggehet, noch einen Versuch thun, dem Churfürsten von Meinetwegen zu insinuiren, wie Ich vemehmen müsste, dass man zu insinuiren suchte, ob wären Meine Declarationes, so Ich wegen der Ruhe im Reich gethan nur ein <338>Spiegelgefecht, und dass Ich dabei nicht ferme bleiben, sondern in andere Vues entriren würde. Es möchte aber der Churfürst allem dergleichen ohngegründeten Vorgeben keinen Glauben beimessen, sondern fest versichert sein, dass Ich die Ruhe des Reichs mit aller Fermeté zu Herzen nehmen und niemalen zugeben würde, dass die Fundamentalgesetze des Reichs alteriret noch der Hoheit und Freiheit derer Stände einiger Eintrag geschehen dürfte. Ich zweifelte nicht, der Churfürst würde gleichfalls als ein redlich gesinneter patriotischer Reichsfürst darunter ferme bleiben und die gefährliche Absichten, so in denen conträren Insinuationen verborgen lägen, wohl einsehen, mithin zu nichts die Hände bieten, so wider die Freiheit und Ehre des Reichs liefe und ihm vielleicht selbst zum grössten Schaden und Beschwerlichkeit gereichen könnte. Wenn Ihr dorten nichts weiter auszurichten vermöget, so könnet Ihr Eure Reise fortsetzen. Ich bin etc.

Friderich.

Nach dem Concept.



337-1 D. d. Potsdam 13. Februar. Liegt nur in der chiffrirten Ausfertigung vor, für die der Schlüssel fehlt.