1094. AN DEN ETATSMINISTER GRAF PODEWILS IN BERLIN.

Von dem Cabinetssecretär.

Berlin, 19. März 1743.

„Des Königs Majestät haben mir zu vernehmen gegeben, wie Dero allergnädigste Willensmeinung sei, dass wegen der von der Kron Frankreich jüngsthin gethanen Declaration, die englische Armee nämlich, falls solche über den Rhein gehen wurde, mit einer starken Armee auf dem Fuss folgen zu lassen, an Dero sämmtliche Ministers an den auswärtigen Höfen rescribiret werden sollte:

Von solcher Declaration den gebührenden Éclat (auf Seckendorffisch, wie Se. Königl. Majestät Sich exprimirten) zu machen, und zu vernehmen zu geben, dass dasjenige nunmehro erfolgete, was Se. Königl. Majestät voraus gesehen und gesaget hätten, und dass insonderheit die Reichsstände nunmehro wissen würden, was sie vor Mesures zu nehmen hätten, um das Theatrum belli nicht mitten in Teutschland zu haben und sich gänzlich opprimiren zu lassen. Se. Königl. Majestät hätten Gott Lob die Mittel in Händen, um wegen Dero Lande nichts befürchten zu dürfen; die Reichsstände aber würden aus dem Erfolg desjenigen, so Se. Königl. Majestät ihnen vorher gesagt, sehen, dass Höchstdieselbe durch Dero vorher gethane Erklärung keine Particulierabsichten gehabt, sondern nur einig und allein intendiret hätten, die Ruhe im Reich und das Ansehn der teutschen Fürsten aufrecht zu erhalten.

Wobei denn der Herr Graf von Podewils im Haag sich äussern könnte, wie diese Declaration der Kron Frankreich schon eine Suite des Préavis der Provinz Holland, welcher die Engelländer so dreist gemachet, so weit zu entriren, mithin ganz Teutschland in Gefahr zu setzen.

Das Reich könnte nunmehro keinen andern Entschluss nehmen, nachdem der Kaiser schon die Requisitoriales zu dem Durchmarsch der französischen Armee, so der englischen folgen sollte, ausgehen lassen, als entweder beiden Armeen solchen zu erlauben und sich dadurch den Krieg in das Land zu ziehen, oder aber beiden solches zu refusiren, wozu eine Neutralitätsarmee gehörte, um den Refus zu souteniren. „. . .

An Dohna in Wien soll eine Stafette geschickt werden, „damit derselbe hören könnte, was der wienersche Hof dazu sagen würde, auch den 27. d. in Neisse . . . Sr. Königl. Majestät einen mündlichen Bericht davon abstatten könnte.“

Eichel.

Auszug aus der Ausfertigung.