1285. AN DEN ETATSMINISTER GRAF PODEWILS IN BERLIN.
Von dem Cabinetssecretär.
Berlin, 16. December 1743.
Des Königs Majestät haben allergnädigst befohlen, wie dem Herrn Andrié fordersamst rescribiret werden sollte, wie er sich von denen Sachen, so den Kaiser und den zwischen ihm und der Königin von Ungarn zu machenden Frieden, ingleichen das Reich betreffen, ni en noir ni en blanc meliren, noch mit dem Lord Carteret daraus sprechen oder einigen Anlass zu dergleichen Entretien geben soll; falls aber gedachter Lord aus freien Stücken ihm davon reden sollte, so sollte er, der Andrié, sich darauf weiter nicht einlassen, als nur dasjenige, so ihm gesaget würde, ad référendum zu nehmen, und sich im übrigen mit dem Mangel der nöthigen Instruction deshalb entschuldigen.
Uebrigens sollte gedachter Andrié in ernstlichen Terminis verwiesen werden, dass er in seinen vorigen Relationen so hardiment sich unterstanden zu souteniren, dass ein ganz ruhiges Parlament sein und das englische Ministerium von der Nation alles, was es nur verlangete, erhalten würde, da er doch nunmehro, nachdem es nicht mehr zu cachiren und der ganzen Welt bekannt, selbst gestehen müsste, wie Carteret und das englische Ministerium sehr embarrassiret sein würden, ihre Idées und Absichten bei dem Parlament durchzutreiben. Die Rede des Lord-Maire an den König wegen seiner Retour487-1 zeigte gewiss an, dass die Stadt London, mithin der grôsste Theil der Nation, von des Königs Exploits in Teutschland und dessen bisherigem Betragen [nicht]. o sehr edificiret sein müsste, als es Andrié in seinen vorigen Berichten vorstellen wollen, wannenhero des Königs Majestät aus diesen und andern vorgefallenen Umständen fast soupçonniren müssten, dass seine Briefe mit vieler Partialité gefasset würden. Sie wollen denselben ernstlich erinnern, sich hierunter hinfüro wohl in Acht zu nehmen und sich nicht etwa durch den Eclat einîger Guinées blenden zu lassen, um die Sachen anders zu berichten, als solche wirklich wären, oder gar parteiische Rapports zu thun, welches sonsten von ihm ein Spiel sein würde, so ihm an den Kopf ginge, und könnte er sicher glauben, dass es Sr. Königl. Majestät ein leichtes sei, hinter die reine Wahrheit jedesmal zu kommen, als er gewiss sein könnte, dass Höchstdieselbe nicht von ihm allein Rapports aus Engelland bekäme, sondern mehrere Leute in London hätte, die alles vorgehende observirten und Deroselben berichteten.
Wo es möglich wäre, so sollte dergleichen Rescript morgen zu Sr. Königl. Majestät Unterschrift geschicket werden, um mit der Post von morgen noch abgehen zu können.
<488>Schliesslichen wollen Se. Königl. Majestät annoch, dass denen hiesigen Zeitungsverlegern oder Schreibern untersaget werden sollte, von der jetzigen Augmentation der Armee, Errichtung der neuen Husarenund andern Regimenter nicht das geringste, es habe Namen wie es wolle, in den Zeitungen zu schreiben, wie ihnen denn auch in der Zeitungscensur nichts deshalb passiren sollte.
Eichel.
Nach der Ausfertigung.
487-1 Andrié berichtet 3. December: „On à été extrêmement surpris de voir dans cette adresse qn'il n'y ait pas été fait la moindre mention de la campagne de Sa Majesté Britannique et qu'elle s'était exposée en personne à la bataille de Dettingen.“