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Sollte auch bei der jetzigen wenigen und unrichtigen Einnahme Eurer Militärkasse, aus welcher Ich deshalb vor jetzt nichts ziehen, noch vor Mich assigniren will, um solche zu der nöthigen Interimsverpflegung nicht zu epuisiren, solche durch die beträchtliche Verpflegung derer österreichschen Kriegesgefangenen embarrassiret werden, so ist nichts anders übrig, als dass Ihr die baare Auszahlung der gewöhnlichen Geldverpflegung für dieselbe indistinctement sogleich sistiret und denenselben anstatt baaren Geldes Kassenzettel gebet, welche sie alsdenn selbst negotiiren und ad interim damit zurechte kommen müssen, da ohnedem die Nachricht bei Mir eingegangen, dass Meinen in österreichscher Kriegesgefangenschaft sich jetzo befindlichen Officiers und Leuten nicht nur die Verpflegung an Gelde höchst unrichtig ausgezahlet wird, sondern dass man auch vielen davon, wo nicht allen, zeither damit schon 2 à 3 Monat gar in Rückstand geblieben und also die österreichsche bei uns befindliche Kriegesgefangene sich gar nicht beschweren können, wenn man hier mit Auszahlung ihrer baaren Verpflegung zurückhält.

Ihr habt bei diesem allen noch in Consideration zu ziehen und, wo es menschmöglich ist, es in die Wege zu richten [zu] suchen, dass Ihr bei einigen vermögenden und noch wohl intentionirten Kaufleuten auf den nöthigen Fall dergestalt einen Vorschuss an Gelde zu negotiiren suchet, dass Ihr die Summe davon wiederum auf den Geheimen Rath Köppen trassiret, welcher solchen Vorschuss sogleich auf Präsentation Eurer Assignation und ihm davon gegebenen Avis a vista wieder bezahlen soll, nebst denen etwaigen Interessen, so gedachte Kaufleute deshalb fordern können. Ihr könnet auch einen Versuch bei den dortigen Münzjuden thun, ob darunter nicht mit ihnen etwas auszurichten. Ich hoffe im Monat December Eure Militärkasse. Selbst wieder rafraichiren zu können, nur müsset Ihr jetzo vorerst noch, wie obgedacht, auf die nothwendige Ausgaben vor das Militär pro November und December in Schlesien rechnen.

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin.


12411. AN DEN GENERALLIEUTENANT FREIHERRN VON DER GOLTZ.

Dittmannsdorf, 5. October 1760.

Gleich Mittages empfange Ich Euer Schreiben vom 3. dieses. So gut gemeinet Euer Gedanken von einem Marsch auf Thorn, Warschau und so weiter sein kann, so übel würde solcher in gegenwärtigen Umständen reussiren und dabei von keinem Nachdruck sein. Aus1 dass es nöthiger gewesen, gleich gegen Sachsen zu Euch zu bewegen, so müsset Ihr nunmehro Euch auf Liegnitz ziehen, wo wir zusammen-



1 So. Vielleicht statt: Ausser.