<236> mögliche thun, um aus dem Weimarschen, Thüringischen und Erfurtschen und der Orten noch eine gute Menge von Rekruten zusammenzubringen, auch sonsten, so viel möglich ist und geschehen kann, dasjenige observiren, was Ich Euch in Meinem gestrigen Briefe1 darunter geschrieben habe; nur allein müssen die gothaischen Lande menagiret werden. Ich beziehe Mich auch übrigens auf dasjenige, was Ich unterm heutigen Dato an den Generalmajor von Syburg geschrieben habe.2
Weilen Ich auch mit dem sehr guten Betragen und der rechtschaffenen und braven Conduite, so Ihr bei der dortigen ganzen Expedition gehalten, sehr zufrieden bin, so habe Ich aus eigener Bewegung resolviret, Euch zum Major zu avanciren.
Friderich.
Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin.
12695. AN DEN GENERAL DER KAVALLERIE VON ZIETEN.
Leipzig, 23. Februar 1761.
Ich habe Euer Schreiben vom 21. dieses erhalten, und da Ich weiss, wie aufrichtig Eure Sentiments für Meinen Dienst und Interesse seind, und wie viel Theil Ihr an allem, was darin gutes geschiehet, nehmet, so habe Ich das Vergnügen, Euch wegen unserer Operationen auf der Seite von Thüringen weiter zu melden, dass, nachdem der Generalmajor von Syburg mit seinem Corps den 20. dieses nach Gotha und bis gegen Arnstadt vorgerücket ist, sich die bei letzterem Ort zusammengezogene Reichstruppen ganz schleunig nach Ilmenau und Schmalkalden zurückgezogen haben, so dass in allen denen dasigen Gegenden alles vom Feinde reine ist und Ich Ursache habe zu hoffen, dass alles, was von denen Reichstruppen noch in dem Neustädter Kreise stehet, auch bald gänzlich nach Franken zurückgejaget werden soll.
Von des General Spörcken Expedition habe Ich die Nachricht, dass solcher den 20. dieses bis Vacha vorgerücket und das ganze übrige Stainvillische Corps auseinander gesprenget sei, auch der General Luckner noch 6 Canons und ihre ganze Bagage bekommen habe. Es kann fast also nicht mehr fehlen, als dass auch die Expedition des Prinzen Ferdinand von Braunschweig in Hessen recht gut und nach Wunsche gehen müsse, nachdem derselbe, wie Ich erfahre, Cassel mit stürmender Hand genommen,3 die Garnison von 10 Bataillons zu Kriegesgefangene gemachet, auch 30 Canons darin gefunden hat: welches alles und da Fritzlar mit dem französischen Magazin vorhin schon genommen worden,
1 Nr. 12692.
2 Für dieses Schreiben liegen nur die Weisungen auf der Rückseite des Berichtes von Syburg, d. d. Gotha, 21. Februar, vor: „Recht sehr gut, danke. Meine Ordre wegen Marsch nach Jena (vergl. Nr. 12692), ob früher später, Mir einerlei. Haben nun das ganze Territorium] und Erf[urt]; nehmen, was ist, aber Gothasche menagiren !“
3 Vergl. dagegen S. 229. Anm. 2.