<338> Zeug um desto eher wieder auseinander jagen, da solches keine Protection hat.

Was Ihr wegen des stillen Wehklagens der katholischen Pfaffen in Böhmen schreibet, davon kann die Ursache diese sein, dass selbige so starke Contributions jetzo bezahlen müssen, und dass sie deshalb die Hände ringen.

Den Frieden anlangend, da ist es zwar an dem, dass die Oesterreicher einen Congress deshalb zu Augsburg proponiret haben, aber Ich sehe aus allen ihren Anstalten, dass es ihnen kein Ernst damit ist, und zwar erstlich, weil sie nur ganz kürzlich hier die Auswechselungssachen sehr rüde rompiret haben, welches sie nicht gethan haben würden, wenn sie Friede machen wollten; 2) weil alle Meine Briefe von der russischen Armee lauten, dass bei solcher alle Anstalten zu Eröffnung der Campagne getroffen werden, und endlich auch 3) die verschiedene kleine Nachrichten, so Ich von Zeit zu Zeit bekomme, genugsam am Tage legen, dass es diesen Leuten noch gar kein rechter Ernst mit dem Frieden sei. Ich bleibe daher bei Meinem Projet und bin fest resolviret, nach Schlesien zu marschiren. Sonsten werdet Ihr wohl thun, diejenigen Regimenter, so zur Campagne destiniret sein, nur immer aus denen Garnisonen, wo sie jetzt stehen, herauszuziehen, damit Euer Haufe und Klump desto stärker und considerabler werde und Ihr um so wenigerem Hasard exponiret seid. . . .

Friderich.1

Nach der Ausfertigung.


12824. AN DEN MAJOR VON PRITTWITZ.

Meissen, 15. April 1761.

Der König billigt den Vorschlag von Prittwitz über die Auswechslung „der bei denen Franzosen befindlichen Kriegsgefangenen vom Leibregiment“ .

Uebrigens so kann Ich Euch vorläufig, obzwar noch mit keiner Gewissheit, schreiben, dass Ich Euch vermuthlich bis den 27. oder 28. dieses Monats der Orten stehen zu lassen gedenke.

Er wird auch froh seind, dass das Leben einmal aufhöret; ich werde es sobald ein Ende wie möglich machen. Es heisset, die Kreiser gehen nach Böhmen,2 ich glaube es nicht; jedoch ist bis dato nichts nach Saalfeld noch nach Plauen wieder eingerücket.

Friderich.

Nach einer photographischen Nachbildung der Ausfertigung; letztere im Besitz des Rittmeisters a. D. von Prittwitz auf Casimir. Der Zusatz eigenhändig.



1 Auf einem Berichte Hülsens, d. d. Freiberg 15. April, finden sich die Weisungen für die Antwort: „Ich dankte für die Nachricht. Hier hätten vorgestern die Oesterreicher drei bis vier Embuscaden gemacht, um Meinen Patrouillen aufzupassen. Nichts abgekriegt, als ein dummer Kürassierofficier, der sie verfolgen wollte und 10 Mann im Stiche gelassen. Ich hätte nun Forcade vorrücken lassen, damit auf allen Fall Infanterie da wäre, um die Redouten auf den Katzenbergen zu besetzen. Im übrigen würde noch alles so stehen bleiben, wie es wäre.“

2 Auf einem Berichte Lindens, d. d. Chemnitz 14. April, finden sich die Weisungen für die Antwort: „Wäre Mir lieb, dass er wieder da eingerücket. Wenn die Zeitung wahr, dass die Reichsarmee wieder nach Böhmen, die käme Mir sehr bedenklich vor und wäre unserer Attention vollkommen werth; und sollte er ein wachsames Auge drauf haben.“