<34> sei, wird Ew. Excellenz bekannt sein. Er hat es des Königs Majestät gemeldet, Die ihm darauf cordialement das chimérique von solchem Projet und wie viel weniger Embarras er sich zugezogen haben würde, wenn er statt dessen nach Sachsen detachiret hätte, gezeiget haben.1 Der Refus, so er dem General Hülsen damals sowohl als dem König selbst gab, war nicht freundschaftlich, indess zu wünschen ist, dass er seine Campagne glücklich und glorieux endigen möge.
M. Mitchell ist noch zu Glogau. Mir gehet solches sehr nahe, und sein Bleiben allda ist nichts nutze, einestheils wegen gewisser mecontenter Gemüther, die ich Ew. Excellenz nicht nennen darf, da solche Deroselben schon bekannt, anderntheils weil er risquiret, dorten gar eingesperret zu werden, wenn die Wege von dar unsicherer wie jetzo werden sollten. Er ging vorhin nach Breslau, um sich von denen Fatiguen derer Märsche, so er mit dem König gethan, zu erholen, die ihn sehr entkräftet hatten. Als der König nach dem schlesischen Gebirge marschirete, blieb jener in Breslau wegen noch nicht retablirter Kräfte zurück und hat in der Zeit nur einmal an den König geschrieben. Als des Königs Majestät den Marsch aus dem Gebirge durch die Lausnitz hieher resolviren mussten, schrieben Sie ganz gracieuse an ihn, 2 ob er zu Deroselben kommen und die fatiganten Märsche, so allem Ansehen nach geschehen müssten, mit thun oder aber nach Glogau gehen wollte, um daselbst mehr als zu Breslau à portée zu sein, zu Deroselben zu kommen; gleich darauf aber liessen Sie ihm durch den Minister von Schlabrendorff insinuiren,3 wie Sie es sehr gerne sehen würden, wenn er bald zu Deroselben kommen wollte, da Sie Sachen von der äussersten Wichtigkeit mit ihm zu sprechen hätten. Er entschuldigte sich mit noch fortwährender Faiblesse und schrieb, dass er nach Glogau gehen würde. Wohin er auch in einer ganzen Cohue von Leuten allerhand Standes gegangen ist, und von welcher Zeit an weder er noch seine ganze Reisegesellschaft nicht ein Zeichen von Leben bis auf den von Schlabrendorff gegeben haben. Ich schreibe dieses nur allein zu Ew. Excellenz Privatnachricht. Es kann sein, dass Leute dorten seind, die aus einem besondern Mécontentement des Königs Sachen schon lange als verloren angesehen haben und daher deren vermeintliche Pénétration flattiret sehen, wenn die Sachen übel gehen; ich fürchte deren Inspirationes auf diesen sonst allemal wohlgesinnet gewesenen Minister und unterstehe mich daher, Ew. Excellenz vorzuschlagen, ob Dieselbe nicht vor gut finden, demselben vor Sich zu schreiben und zu proponiren, vorerst nach Berlin oder nach Magdeburg zu kommen, um Sich mit ihm über einund andere Sachen von Conséquence préalablement zu concertiren, bis dass des Königs Majestät, wie hoffentlich nächstens geschehen werde, [ihn] zu Sich nach Sachsen rufen lassen werden. Er wird dadurch, glaube ich, aus seiner Schlafsucht kommen und aus übelen Händen sauviret werden. Der Prätext wegen der unsicheren Wege nach Frankfurt kann auch nicht wohl stattfinden, da ich heute von dem Minister von Schlabrendorff ein Schreiben vom 23. dieses mit der ordinären Post oder vielmehr par estafette erhalten, worin er mir die Wege noch sicher zu sein anzeiget, auch zugleich meldet, die an Ew. Excellenz ihm von mir hinterlassene Sachen mit aller Précaution nunmehro abgeschicket zu haben. Ueberhaupt, falls der leidige Krieg noch continuiren sollte, würde es ohnvorgreiflich sehr nöthig sein, mit ihm ein baldiges Concert über die an Se. Königl. Majestät noch zu continuirende englische Subsides zu nehmen, da das Parlement schon den 13. November eröffnet werden soll, anderer höchst importanten Sachen, so mit ihm zu überlegen, zu geschweigen, so durch keine Correspondance nach Glogau, wohin er auch nicht accreditiret ist, zu geschweigen.4 Sollten auch die Wege etwas unsicherer werden, so würde meines Erachtens er allenfalls leichte einen Passe-port von dem Soltykow,5 als ein Minister eines Hofes, der mit dem Hofe von diesem in gutem Vernehmen stehet, erhalten können. Des Königs Majestät würde es sehr flattiren, wenn es schiene, als ob er Deroselben aus eigener Bewegung wenigstens bis Berlin oder Magdeburg gefolget wäre; und da die Sachen hier wegen ihres Ausganges sich in Zeit von ohngefähr 14 Tagen decidiren müssen,
1 Vergl. Nr. 12444.
2 Vergl. Nr. 12412.
3 Vergl. Nr. 12413.
4 So.
5 Dem russischen Minister in Hamburg.