12839. AN DEN GENERALLIEUTENANT FREIHERRN VON DER GOLTZ.
Meissen, 23. April 1 1761.
Ich habe Euer Schreiben vom 19. dieses erhalten, nach welchem Mir gleichfalls, wie Ihr saget, die Aspecten dorten noch nicht allerdings friedlich vorkommen. Ich bin hier parat, um nach Schlesien zu marschiren, und habe alle Meine Anstalten so gemacht, dass, wenn Ich morgen und übermorgen Briefe bekomme, dass es Laudon dorten Ernst sei, Ich sodenn den 1. Mai noch über die Elbe gehen und Meinen Plan fortsetzen werde. Ihr könnet gewiss glauben, dass sich Beck nicht bei Lauban Mir opponiren werde; er würde sonsten übel an die Kost kommen, und also hat es keine Noth davor. Wenn aber Daun was thun wollte, so muss er den Laudon durch Böhmen secondiren. Woferne Ich aber aus Eurem Schreiben, das Ich nunmehr, wenn dorten was neues passiren sollte, von Tage zu Tage erwarte, sehen sollte, dass vorerst dorten bei Euch noch alles stille wäre, so werde Ich alsdenn auch Meinen Aufenthalt allhier noch bis zum 6. Mai prolongiren, um so viel besser mit denen Engländern in Connexion zu bleiben. Weil Ich Mich nun auf Eure Briefe dirigire, so müsst Ihr von den dortigen Umständen darin schreiben, und darauf werdet Ihr also auf die eine oder die andere Art positive rechnen können. Würde es möglich sein, so wollte Ich Mich gerne so einzurichten suchen, wie Ich Euch solches in Meinem gestrigen2 schon geschrieben, dass Ich nicht zu früh, aber auch nicht zu späte dort hinkomme.
Friderich.
Nach der Ausfertigung.
12840. AN DEN ETATSMINISTER GRAF FINCKENSTEIN IN MAGDEBURG.
Meissen, 23. April 1761.
[Eichel übersendet dem Minister einen Bericht Plothos.] Der Herr von Plotho hat mich sonsten sehr übel verstanden, als ich ihn zu Sachen, wie der Einhalt erwähntes seines Schreibens ist, animiret habe, keine kleine faux-frais anzusehen, vor deren Erstattung ich schon sorgen wollte, beikommende voluminöse Rechnungen zugesandt hat, von welchen allen ich nicht ein Wort weiss, noch mich jemalen darauf einlassen kann noch werde, und mit denen er allem Ansehen nach sich wird gedulden müssen, bis er zuforderst den Friedenstractat auf dem zu haltenden Congress gezeichnet haben wird. Wie ich ihm dann auch antworten werde, dass er wegen der ihm billigen Erstattung seiner Auslagen sich nicht an mich, sondern bei ruhigern Zeiten an des Königs Majestät Selbst werde adressiren müssen. Die von ihm sonst geschriebene . . . Nachrichten correspondiren noch gar nicht mit dem, was man noch zur Zeit aus Schlesien vernommen, allwo der wilde Laudon sich noch ganz geschäftig bezeiget, es seie nun aus Ostentation oder aber, dass es sein Ernst sei, wiewohl bis dato von ihm noch nichts unternommen worden, als dass er sich bei
1 Ein Schreiben vom 23. April an Prinz Ferdinand von Preussen in den Œuvres, Bd. 26, S. 548.
2 Nr. 12838.