<41> erwartenden Duplicat gebrauchet; denn es gewiss ist, dass Skrodski und der Jäger zu einer Stunde und zugleich abgegangen. Wenn die Correspondance mit Benoît offen bleibet, hoffe dieses durch den Herrn von Schlabrendorff epiiren zu lassen.

In Schlesien ist, so viel Niederschlesien angehet, alles in so weit ruhig, ausser dass der österreichische General Nauendorff mit einigen Corps bei Liegnitz stehet und das Land mit Exactionen quälet, der auch neulich eine neue Tentative auf die Nicolsvorstadt bei Breslau thun wollen, um ein Magazin daselbst im Brand zu stecken, aber ganz ohnverrichteter Sache zurückgehen müssen. Hergegen ist Laudon nach Oberschlesien mit seinem Corps marschiret, um Cosel zu belagern, wohin ihm aber der General Goltz mit seinem Corps folgen und ihn allenfalls attaquiren wird.

Es ist an dem, dass alle diese Sachen des Königs Majestät ohnendliche Peine geben müssen und vielleicht kein Souverain alles dieses zusammen gnug Force haben würde zu ertragen; ich aber wünschete nur dabei, so viel meine Wenigkeit angehet, dass ich nicht so vielen Hasards dabei exponiret wäre.

Ich bitte tausend Mal um Vergebung wegen meines höchst confusen Schreibens; meine assiette d'esprit ist aber so derangiret, dass ich fast nicht mehr ordentlich denken, geschweige dann schreiben kann. Ew. Excellenz conserviren mir nur Dero Vertrauen und gnädiges Wohlwollen, so mir allemal, so lange es Gott gefallen wird, mich noch in dieser betrübten Situation zu lassen, zur besonderen und grossesten Consolation dienen wird. . .

Eichel.

Auszug aus der Ausfertigung.


12455. AN DEN ETATSMINISTER GRAF FINCKENSTEIN IN MAGDEBURG.

Düben, 29. [October1] 1760.

In meinem gestrigen Schreiben an Ew. Excellenz2 habe in der Confusion zu melden vergessen, dass, da letzt der Kaufmann Gotzkowski von Berlin bei des Königs Majestät gewesen, um verschiedenes wegen der Berlinschen stipulirten Contribution nomine der dortigen Kaufmannschaft vorzustellen, derselbe ein gnädiges Accueil gehabt und alle dessen Propositiones agreiret worden. Ich zweifele nicht, der Herr Geheime Rath Kircheisen3 werde an Ew. Excellenz das Détail davon schon gemeldet haben. Worauf mit gnädiger Erlaubniss mich beziehe.

Des Königs Majestät seind heute mit der Armee hieher marschiret, bei welcher Gelegenheit der Capitän und Adjutant von Goltz, so bei der Avantgarde mit 50 Husaren vorausgehen müssen, ein Bataillon Panduren, so hier postiret gestanden, sich aber, nachdem es die Brücke über die Mulde zum Theil abgeworfen, retiriret hat, wieder eingeholet und solches zersprenget, auch davon und von einem Commando vom österreichschen sogenannten Stabesregiment, nachdem sehr viele davon niedergehauen und blessiret worden, 250 Gefangene und 4 Officiers eingebracht. Daun ist gestern von Eilenburg aufgebrochen, nachdem sich Lacy mit ihm conjungiret, und, wie jedermann hier saget, gegen Leipzig marschiret. Beide zusammen sollen ohngefähr 55000 Mann ausmachen. Der Württemberger stehet noch bei Leipzig, die Reichsarmee aber noch bei Bitterfelde. Des Königs Majestät brechen morgen wieder von hier auf, dem Feind zu folgen, und es ist nicht zu zweifeln, dass es dergestalt zwischen hier und dem 1. November zu einer decisiven Bataille kommen wird, worunter Gott den König segne und bewahre! Wir wollen inzwischen alle dafür beten! Seind des Königs Majestät glücklich, so ist kein Zweifel, dass nicht die Sachen überall eine andere Face gewinnen und der Friede werde beschleuniget werden.



1 In der Vorlage: „November“ .

2 Nr. 12454.

3 Der Polizeidirector von Berlin.