13053. AN DEN GENERAL DER KAVALLERIE VON ZIETEN.
Pilzen, 16. Juli 1761.
Ich habe Euer Schreiben vom 15. dieses erhalten und bin Euch wegen der Mir darin communicirten Nachrichten obligiret.
Die Zeitung, so Ich von dem Marsch des Feldmarschalls Daun nach Schlesien gehabt, findet sich falsch, und stehet derselbe noch bei Dresden, so dass nur das Corps, welches bei Zittau gestanden, unter dem General Maquire durch Böhmen marschiret, um zu Laudon zu stossen. Es wird solches von den Oesterreichern auf 9000 Mann angegeben, weil die Generals O'Donnel und Sincere mit einigen Regimentern sich davon separiret haben und über Bautzen, wo sie was stehen lassen, nach Dresden zurückgegangen seind, indem dieselbe unter Laudon nicht dienen wollen.1
Nunmehro müssen wir nur sehen und wissen, ob es wirklich an dem, dass die Russen ganz ernstlich den Marsch gegen Oberschlesien thun wollen. Inzwischen Ihr sehen sollet, an was vor einer Gegend es am besten und convenablesten sein wird, auf diesseits der Oder ein Retranchement anzulegen vor die 23 Bataillons, so jetzo dort stehen. Der Generallieutenant Tauentzien, der die Oerter da sehr gut kennen muss, wird Euch darunter behülflich sein können. Meine Idee deshalb gehet dahin, dass, weil Daun nicht hier in Schlesien ist, Ich diese Infanterie dort stehen lassen will und dass Ihr nur mit die Regimenter Kavallerie, so dabei seind, zu Mir stossen sollet. Ich kann indess noch nichts positives darüber sagen, bis dass Ich erst sehen werde, was eigentlich des Feindes Dessein und rechte Intention ist. Bei dem Corps unter dem General Knobloch ist kein Generalmajor von der Kavallerie nöthig; der Obriste von Lossow ist dort und besser wie kein Generalmajor von der Kavallerie, den Ich dahin geben könnte.
Der General erhält den Befehl, da der König höre, dass das Regiment Malachowski „in gar schlechter Ordre ist“ , dem Obersten von Lossow aufzutragen, „dass er, so viel es die Umstände zugeben wollen, sich erwähnten Malachowskischen Regiments mit annehmen und suchen soll, es in Ordnung zu bringen, auf dass man nur einigermaassen Dienste davon haben könne“ .
Friderich.
Hier ist noch nicht die geringste Veränderung, und stehet noch alles so, wie es bisher gestanden.
Nach dem Concept.
13054. AU CONSEILLER PRIVÉ DE LÉGATION BARON DE KNYPHAUSEN ET AU SECRÉTAIRE MICHELL A LONDRES.
Knyphausen und Michell berichten, London 3. Juli, über eine Unterredung der englischen Minister mit Bussy: „Comme cet entretien a fourni occasion au comte de Bute de parler de la pacification de l'Allemagne et des intérêts des alliés de l'Angle-“
1 Diese Nachrichten waren vom Prinzen Heinrich eingeschickt worden. Vergl. Nr. 13051.