<580> Oder zu wollen, es sei dann, dass eine österreichische Armee vor sie stehe. Laudon will sich mit denen Russen conjungiren; der König stehet zwischen beiden und also, nisi quid novi, ist ein Combat unvermeidlich.
Von allem, so Ew. Excellenz mir die Gnade gethan, unter dem 26. voriges, so ich heute erhalten, zu schreiben, werde suchen den bestmöglichsten Gebrauch zu machen. Die Zeit und Gelegenheit dazu aber ist in jetziger Crise etwas misslich; so lange die Oesterreicher nebst der russischen Armee in Schlesien sind und nichts [sich] decidiret hat, so ist es dem König unmöglich, wegen Berlin Einen Mann zu detachiren, und da der Prinz von Württemberg gleichsam wie eingeschlossen ist, so bleibt für Berlin jetzo keine andere Protection als die vom Prinz Heinrich übrig, an welchem Ew. Excellenz erforderlichen Falls Sich zu halten haben dürften.
Die heute hier eingegangene auswärtige Dépêches seind insgesammt hier ohne Antwort geblieben. Ich gebe Ew. Excellenz Verdacht wegen der französischen Sincérité1 völlig Beifall, weilen das Ascendant, so der wienerische Hof dort gewonnen, démesuré sein soll. Ich hoffe aber, es werden die Avantages des Prinz Ferdinand2 und das neuerliche Auslaufen der englischen Flotte einmal diese horrible Charme brechen und die gesunde Vernunft wieder aufwachen.
So eben, als ich dieses geschrieben, hat der König noch einliegend nach London antworten lassen.3 Gott weiss, wann dieses noch die Ehre haben dürfte, Ew. Excellenz zuzukommen,4 da seit einigen Tagen die Wege zwischen hier, Breslau und Brieg wegen derer stark schwärmenden Kosacken diesseits der Oder und bei Breslau, wo sie verschiedene Dörfer geplündert und alles Vieh weggetrieben haben, höchst unsicher sind. Die Russen haben sogar Miene gemacht, als ob sie Brieg emportiren wollen. Ich bin auch noch nicht ganz ruhig deshalben. Ich schliesse mit meiner gewöhnlichen Collecte pro pace und wiederhole die Versicherungen meines untertänigen Respectes und inviolabel treuesten Attachements.
Die Originale von denen Copeien5 seind bei einem französischen Prisonnier gefunden und von dem Prinzen Ferdinand an den König eingesandt worden und können zu authentiquen Beweisen dienen, wie calomnieux die Sachsen den König wegen des Ruins von Sachsen ausgeschrien.
Eichel.
Nach der Ausfertigung.
13118. AU CONSEILLER PRIVÉ DE LÉGATION BARON DE KNYPHAUSEN ET AU SECRÉTAIRE MICHELL A LONDRES.
Oppersdorf, 2 août 1761.
Votre dépêche du 17 [du mois passé] m'a été rendue, par laquelle j'ai appris avec toute la satisfaction imaginable les nouvelles assurances que le sieur Pitt vous a données à l'égard de mes intérêts.6 Vous ne
1 Finckenstein hatte, Magdeburg 26. Juli, an Eichel geschrieben, dass ihm „die Droiture des französischen Hofes in dieser Negociation etwas verdächtig vorkäme“ .
2 Vergl. S. 552.
3 Vergl. Nr. 13118.
4 Das obige Schreiben Eichels ist dem Minister erst am 28. September zugekommen.
5 Zwei Schreiben an Broglie, das eine d. d. Wien 24. Juni, das andere d. d. Reichenbach 25. Juni (vergl. schon S. 568. Anm. 3). In dem Schreiben vom 25. heisst es: „Le mal n'est pas à beaucoup près si grand ici qu'on veut le faire entendre. Le pays est très bien cultivé, bien peuplé et abondant en troupeaux et en fourrage. Toute l'armée vit au sec et avec une discipline si exacte que les champs qui touchent les tentes du camp, n'ont encore souffert le moindre dommage.“
6 Die Gesandten berichteten, Pitt habe sich ähnlich wie früher (vergl. S. 536) über die Absicht des Königs, in keine Abtretungen zu willigen, ausgesprochen und hinzugefügt, „que, si ses espérances se réalisaient, et que Votre Majesté remportât quelque victoire, il se flattait que Ses ennemis ne pourraient pas exiger avec décence des cessions de Sa part, surtout, Sire, si vous fassiez quelque conquête qui peut servir d'équivalent pour échanger le comté de Glatz“ .