<67>sonders verlanget hat.1 Was die dortige bisher noch continuirliche feindliche Streifereien anlanget, da hoffe Ich, dass solche nach der von Mir am 3. dieses gottlob gewonnenen Bataille und über den Feind allhier erhaltenen grossen Avantage sich nunmehro von Selbsten legen werden, um so mehr, als Ich auch schon des Generallieutenant Prinz Eugen von Württemberg Liebden mit einem Corps Truppen gegen die Russen marschiren lassen, welchem nächstens noch ein weit considerableres Corps folgen wird.2

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin.


12479. AN DEN GENERALLIEUTENANT FREIHERRN VON DER GOLTZ.3

Meissen, 8. November 1760.

Euer Bericht vom 2. dieses ist der einige gewesen, welchen Ich seit Eurer Ankunft bei Glogau erhalten. Man hat heute hier debitiren wollen, als ob ein von Euch nachher abgefertigter Feldjäger, so Schmidt heissen solle, unterwegens vom Feinde enleviret worden wäre, woran Ich doch noch zweifeln will, obgleich es Mich befremdet hat, dass Ihr Mir von der aufgehobenen Belagerung von Cosel, so Laudon intendiret, und dass er sowohl sein schweres Geschütz nach Jägerndorf zurückgeschicket und mit seinem ganzen Corps sich dahin und gegen Troppau ziehe, wie es Mir der Generallieutenant von Treskow geschrieben,4 noch nichts gemeldet habet.

Unsere gottlob glücklich am 3. dieses bei Torgau gewonnene Victoire über die grosse österreichsche Armee wird, wie hier, also auch dorten Euch gute Dienste thun. Hier laufet der Feind noch immer weiter zurück. Torgau haben sie gleich die Nacht von der Bataille und Meissen bei Annäherung des Generallieutenant Graf Wied gestern verlassen. Von Dresden kann Ich Euch noch nichts gewisses schreiben, Ich glaube aber, dass, wenn sie, wie Ich glaube, nach Böhmen gehen



1 Lichnowsky hatte berichtet, er habe die königliche Ordre vom 28. October (vergl. 37) dem General Goltz sofort „zugeschrieben“ , er vermuthe, dass Goltz, da Laudon die Belagerung von Cosel aufgehoben habe, fernere Befehle des Königs bei Breslau erwarten werde; der General Beck sei von Weissenberg über Bautzen „vermuthlich nach der Daunschen Armee marschiret“ ; Soltykow stehe in Landsberg, Fermor in Neudamm und Tottleben bei Königswalde, das Rumänzowsche Corps in der Gegend von Birnbaum; man erzähle, dass ein Theil der russischen Armee die Winterquartiere in Hinterpommem an der polnischen Grenze nehmen wolle. „Hier an der polnischen Grenze habe ich durch öfters ausgeschickte Commandos denen Räubereien und Plünderungen ziemlichen Einhalt gethan.“

2 Die gleiche Nachricht wird, Meissen 8. November, an den Hauptmann von Zegelin, Vicecommandanten von Berlin, gesandt [Abschrift aus dem Nachlasse von J. D. E. Preuss.]

3 Die Berichte des Generals Goltz sind im November datirt am 2. „bei Breslau“ , am 15. und 16. „Kunzendorf bei Freiburg“ , vom 18. bis 30. aus Freiburg.

4 Vergl. Nr. 12463.