12596. AN DEN GENERAL DER KAVALLERIE VON ZIETEN.
Leipzig, 17. December 1760.
Ich habe Eueren Rapport unterm 16. dieses wohl erhalten, und judicire Ich aus allen Umständen, dass das meiste von der österreichschen Armee nach Böhmen marschiren werde. Der General Beck wird<156> vermuthlich mit seinem Corps nach Dippoldiswalde alsdann, wann die regulirten Regimenter von da weg sein werden, marschiren.
Die Nachrichten, so Ihr Mir meldet, dass sie Mir durch den Generalmajor von Ramin einkommen würden, habe Ich richtig erhalten. Der Generallieutenant von Hülsen hat Mir gemeldet, dass ein paar feindliche Regimenter vor zwei Tagen nach Böhmen abmarschiret; es werden also vermuthlich deren mehre dahin folgen, absonderlich wenn die Theuerung in Dresden von Seiten der Oesterreicher mit in Consideration genommen werden sollte. Es können letztere überdem bei nunmehrigen schlechten Wegen und wann ein tiefer Schnee fallen sollte, nichts anfangen.156-1
Friderich.
Nach der Ausfertigung im Gräflich Zieten-Schwerinschen Familienarchiv zu Wustrau.
156-1 Auf dem Berichte des Generalmajors von Linden, d. d. Chemnitz 17. December, findet sich die eigenhändige Weisung für die Antwort: „Es wäre ganz gut. Von dem Feind halte die Mouvements aller defensiv. Friderich.“ — Auf dem Berichte Schenckendorffs, Gera 17. December, die Weisung: „Weiter vorzurücken hätte er nicht nöthig, und wenn er meinte an der Husarenkette was zu ändern, sollte nach Gutfinden thun.“