12605. AN DEN GRAFEN VON SANDRASKY IN LANGENBIELAU.

Leipzig, 25. December 1760.

Sobald Ich nur die erste Nachricht erhalten, dass Euch der Feind von Euren Gütern in Schlesien enleviret und nach Glatz geschleppet hatte, so habe Ich deshalb sofort alles gnädige Mitleiden mit Euch und Eurer Familie getragen, zugleich aber auch auf die erstere Nachricht davon an den Generalfeldmarschall Daun schreiben und auf die Relaxation des Euch höchst unbilliger Weise geschehenen Arrestes und Enle<165>virung insistiren und arbeiten lassen. Es erfreuet Mich also insoweit, dass solches so viel bewirket hat, dass Ihr darauf Eures unschuldigen Arrestes wiederum befreiet worden und bei Eurer Familie auf Euren Gütern zurückgekommen seid, wohergegen es Mir besonders leid thut, dass man Euch feindlicherseits zu Glatz auf eine ganz indigne und bei der honetten Welt nie zu entschuldigen[de] Art misshandlen wollen: wegen welcher von Meinen Feinden begangenen Brutalität Mir nichts imputiret werden, noch Ich davor kann, wenn selbige zu ihrer eignen Schande und Confusion für aller Welt dergleichen zu begehen nicht erröthen.

Ihr könnet inzwischen von Mir persuadiret sein, dass Ich bei vorfallender Zeit und Gelegenheit Euch wegen Eurer bezeigten Treue und Standhaftigkeit um so mehr distinguiren werde; wobei aber Ich Euch anzurathen nicht umhin kann, dass, wenn die Évènements des noch fortdaurenden Krieges es ja so fügen sollten, dass der Feind wiederum Eurer Orten hinkäme, Ihr alsdann besser thun dörftet, Euch nach einem sichern Orte inzwischen zu retiriren, auf dass nicht, wenn alsdann den Feind der Kitzel stechen, und er dergleichen Unfug wieder auszuüben Lust bekommen möchte, Ihr dergleichen grobe Violences weiter zu besorgen haben könnet.

Friderich.

Nach dem Concept.