12721. AN DEN ETATSMINISTER GRAF FINCKENSTEIN IN LEIPZIG.

Leipzig, 6. März 1761.

In der verwichenen Nacht ist wider alles mein Vermuthen der Jäger Schimmelpfennig von Konstantinopel zurückgekommen und hat mir eine Dépêche von dem von Rexin, so über zwei grosse Bogen stark, nach seiner Gewohnheit sehr dicht und klein in einander chiffriret, mitgebracht. Ich kann von deren Einhalt und Dato noch nicht urtheilen, allem Vermuthen nach aber ist es die Antwort auf die von Meissen aus im verwichenen Monat November an ihn ergangene Dépêche,254-2 da der Schimmelpfennig saget, dass er den mit der letzteren Dépêche abgeschickten Juden schon hinter denen Gebirgen zwischen Horodenka und Konstantinopel rencontriret habe. Ich werde noch evitiren, des Königs Majestät eher etwas von diesem angekommenen Schimmelpfennig zu sagen, bis dass die Dépêche gänzlich dechiffriret sein wird, weil<255> sonsten des Königs Majestät zu sehr darauf pressiren dürften, und meinem guten Cöper der Kopf so schon wieder auf ein paar Tage tourniren wird. Indess Ew. Excellenz ganz gehorsamst um Vergebung bitte, dass mit einer so unvollkommen- und mangelhaften Nachricht zu incommodiren [mich unterstehe].

Eichel.

Nach der Ausfertigung.



254-2 Nr. 12516.