12788. AN DEN GENERALMAJOR VON SCHENCKENDORFF.304-1
Meissen, 3. April 1761.
Ich habe aus Euerem Rapport vom 2. dieses mit ganz besonderm Vergnügen den glücklichen Erfolg Euerer Expedition ersehen. Ich danke Euch für Euere dabei Mir bezeigte ausnehmend gute Conduite und Diensteifer, und könnet Ihr versichert sein, dass Ich Euch und die Officiers, so sich bei der Attaque des sogenannten Keinbergs304-2 hervorgethan, bei allen Gelegenheiten zu distinguiren nicht unterlassen werde; welches Ihr ihnen von Meinetwegen sagen und Ihnen nebst denen Truppen in Meinem Namen danken sollet. Die in der Affaire gemachte Kriegesgefangene müssen unter gehöriger Escorte nach Leipzig abgeschicket werden und die bespannte erbeutete Canons nebst allem dazu gehörigen dem Obristen von Dieskau zugeschicket werden. Ich vermuthe, dass der Feind nach obigem Coup in Plauen nicht Stich halten, sondern diesen Ort gar leicht verlassen werde.
Der Lieutenant von Wolffrath erhält, „da sich derselbe so besonders distinguiret hat“ , den Orden pour le mérite und 150 Rthlr.
Friderich.304-3
Das ist ein schöner Coup.
Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin. Der Zusatz eigenhändig.
304-1 Der Generalmajor von Schenckendorff befand sich nach seinen Berichten im April am 2. und 3. in Saalfeld, am 5. in Plauen, am 8. in Adorf (südl. von Plauen), am 9. in Plauen, am 12. in Greiz, vom 16. bis 28. in Gera.
304-2 So; der im Gefecht bei Saalfeld am 2. April erstürmte Berg wird sonst als der „rothe Berg“ bezeichnet. Vergl. Nr. 12804.
304-3 Dem Prinzen von Württemberg theilt der König am 3. April mit, dass Schenckendorff „am 2. dieses eine glückliche Affaire gegen die Reichstruppen, wobei nebst erbeuteten Canons und Fahnen 7 bis 800 Mann Gemeine zu Kriegesgefangenen gemacht worden, bei Saalfeld gehabt“ . Von den Gefangenen werde der Prinz 4 bis 500 Mann bekommen, „um solche bei denen unter Dero Commando stehenden Infanterieregimentern nach Ermessen zu repartiren“ . [Stuttgart. Haus- und Staatsarchiv.] — Dem Major von Anhalt dankt der König an demselben Tage „insbesondere für den Mir Eures Orts bei dieser Gelegenheit bewiesenen Diensteifer“ . Es sei „sehr gut, ja nöthig, dass der Major von Prittwitz nach Langensalza marschire, und sollte Ich meinen, dass, wenn derselbe mit denen Husaren, so der Generalmajor von Linden bei sich hat, zusammenstiesse, er sodann stark genug sein würde“ . [Berlin. Generalstabsarchiv.]