12789. AN DEN GENERALLIEUTENANT PRINZ FRIEDRICH EUGEN VON WÜRTTEMBERG.
Meissen, 3. April 1761.
Ich communicire Ew. Liebden vermittelst aller Originalien hierbei,304-4 was vor Nachrichten Ich sowohl aus Danzig als sonst aus Hinter<305>pommern wegen derer Russen und ihrem Vorhaben erhalten habe. Ich sehe wohl daraus ein, wie ohngefähr das erste Mouvement von denen Russen auf Colberg gehen werde. Wann nun Ew. Liebden sie davon gewiss zurückhalten werden, so glaube Ich, dass, wenn sie sehen werden, dass dorten nichts auszurichten ist, sie sich alsdenn ohngefähr gegen Frankfurt werden ziehen wollen, da dann Ew. Liebden dieselben wohl werden cotoyiren müssen. Weil Ich nach ihren Magazins judicire, wo nämlich sie ihre grosseste Force werden hinwenden wollen,305-1 und dann sie ihre Stärkeste Magazine zu Posen und daherum machen, also urtheile Ich, dass sie sich hauptsächlich dahin ziehen und dann rechts oder links sich wieder gegen Schlesien werden wenden wollen. Ich avertire daher Ew. Liebden, dass gleich anfangs, sobald Ich in Schlesien kommen werde, Ich den Generallieutenant von Goltz ohngefähr der Gegend zwischen Glogau und Frankfurt detachiren und denselben der Gegenden so lange stehen lassen werde, bis man sehen wird, wo es wieder losbrechen will.
Friderich.
Nach der Ausfertigung im Königl. Haus- und Staatsarchiv zu Stuttgart.
304-4 Ein Bericht Reimers, d. d. Danzig 28. März; ein anonymer Bericht, d. d. Stargard 28. März; zwei Schreiben Tottlebens an den Generalmajor von Werner, d. d. Stolp 18. März, und an die Deputirten mehrerer hinterpommerscher Kreise, d. d. Stolp 11. März; endlich ein wohl von Reimer herstammender Bericht, d. d. Danzig 26. März.
305-1 Auf dem Berichte Lichnowskys, d. d. Glogau 31. März, finden sich die Weisungen fur die Antwort: „Er. möchte dahinten sehr attent sein auf Oerter, wo die Russen Magazine machen, [wären] ihre importantesten Posten. Ob auf der Seite von Pommern oder Schlesien? Suchen [zu] erfahren, um mich darauf zu reposiren.“