12830. AN DEN GENERAL DER INFANTERIE MARKGRAF KARL IN MEISSEN.
Meissen, 18. April 1761.
Nachdem Ich aus dem Einhalt Ew. Liebden Berichtes vom heutigen Dato ersehen, was der Generalfeldmarschall Daun wegen derer Töplitzer Gefangenen und zugleich wegen des kartellmässigen Auswechselungsgeschäftes an Dieselbe gelangen lassen wollen, so dienet Ew. Liebden darauf in Antwort, dass dasjenige, worunter Ich wegen der Töplitzer Gefangenen condescendiret bin und was Ich deshalb einmal bewilliget habe, von Mir auch de bonne foi und religieusement realisiret werden wird, sobald man österreichscherseits versicherter Maassen zugleich auch das übrige wegen der Auswechselung derer reciproquen Kriegesgefangenen<344> kartellmässig reguliret und den Ernst dazu durch reelle Arrangementgetroffen haben wird. Bevor dieses aber nicht geschehen sein wird, so kann Ich auch die Töplitzer Gefangenen nicht extradiren und es nachher auf eine ungewisse Determination des Hofkriegesrath es zu Wien ankommen lassen, um so weniger, als Mir aus verschiedenen vorigen Vorfällen die unanständige Finessen desselben bekannt sein, und Ich also es nicht hierunter auf ein Gerathewohl oder nicht ankommen lassen kann. Was Meinerseits in dieser Idee versprochen worden, das soll auch allemal de bonne foi gehalten werden; Ich vermuthe und fordere aber auch nach aller Billigkeit das Reciproque von ihnen und dass sich der Ernst davon wirklich an dem Tage legen müsse. Alles dieses haben Ew. Liebden gedachtem Feldmarschall Daun zu antworten und deshalb auf eine finale und zuverlässige Antwort mit dem fordersamsten zu insistiren.
Federic.
Nach dem Concept.