13039. INSTRUCTION FÜR DEN GENERALMAJOR VON KNOBLOCH.525-5

Gegeben im Hauptquartier Pilzen, 12. Juli 1761.

Sobald Se. Königl. Majestät es befehlen werden, muss der Generalmajor von Knobloch von hier nacher Breslau abgehen und das Com<526>mando über dasjenige Corps Truppen übernehmen, welches der verstorbene Generallieutenant von Goltz vorhin gehabt hat und welches ihm der General von der Kavallerie von Zieten anweisen wird.

Er wird anfänglich, daferne die Russen noch in der Gegend gegen Breslau stehen, das Lager mit seinem Corps auf denen Höhen gegen Hundsfeld nehmen, wo des Prinz Heinrich von Preussen Hoheit im vorigen Jahre den Generalmajor von Thadden placiret hatten526-1, und solches Lager so, wie es dermalen gewesen, verschanzen lassen.

Sollte es aber sein, dass die russische Armee sich schon gegen Oberschlesien gezogen hätte, so wird solchenfalls der Generalmajor von Knobloch die Oder passiren und sich diesseits der Stadt setzen, auch allda mit dem Generallieutenant von Tauentzien einen convenablen Ort aussehen, wo er sein unterhabendes Corps in ein zu retranchirendes Lager setzen kann.

Von dem Dessein des Feindes ist zu vermuthen, dass die Russen nichts auf Breslau tentiren, sondern dass sie sich viel eher mit dem ganzen Corps nach Oberschlesien ziehen werden, um etwas auf Cosel zu tentiren; wie dann sehr zu präsumiren ist, dass auch der General Laudon denselben Weg nehmen werde.

Ueber dies alles scheint gewiss zu sein, dass der Feldmarschall Daun nach Schlesien kommen und solches des Prinz Heinrich Hoheit bewegen werde, gleichfalls dahin über Sagan zu marschiren, um Sich gegen Parchwitz zu wenden.

Der Generalmajor von Knobloch muss also alsdann eine seiner grössesten Obliegenheiten sein lassen und alles thun, um die Conjonction seines unterhabenden Corps mit dem von des Prinz Heinrich Hoheit zu facilitiren und zu befördern. Es kann sein, dass gedachter Prinz Heinrich nicht genug Pontons hat, um erforderlichen Falls über die Oder und durch Breslau zu gehen, da dann der Generalmajor von Knobloch ihm alle Assistance thun und ihn darunter, so viel möglich, favorisiren und alles facilitiren muss.

Wollen es die Conjoncturen zugeben und können sie es zuwege bringen, das Lager an dem Zobtenberg zu nehmen, so ist wohl kein besseres Lager als dieses. Im Fall, dass solches angehet, so geben Se. Königl. Majestät Dero Generalmajor von Knobloch die Plans mit, welche Dieselbe davon aufnehmen lassen.

Sowohl seine Hauptabsicht als die von des Prinzen Heinrich Hoheit muss sein, die Stadt Breslau zu decken und Sr. Königl. Majestät die Zeit zuwege zu bringen, dass Dieselbe Dero Operations in Oberschlesien ausführen können, damit, wenn Höchstdieselbe demnächst aus nurgedachtem Oberschlesien zurückkommen, Sie alsdenn zu ihnen beiden stossen und darauf mit der ganzen Macht dem Feinde auf dem Halse gehen können.

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Es recommandiren höchstgedachte Se. Königl. Majestät mehrerwähntem Generalmajor von Knobloch übrigens, bei dem seinem Commando anvertraueten Corps sehr gute Mannszucht und eine scharfe Disciplin zu beobachten, insonderheit aber auf alle Ordres im Dienst und auf eine sehr strenge Subordination zu halten, ohne sich davon im geringsten zu relachiren. Und da Sie demselben dieses Commando aus ganz besonders in ihn gesetztem Vertrauen conferiren, so erwarten Höchstdieselbe auch von ihm, dass er sich davon mit aller Treue, Vigilance und Capacité, wie es einem getreuen und rechtschaffenen commandirenden General gebühret, acquittiren, auch dabei in jeden Vorfallenheiten alles thun und nichts versäumen noch unterlassen werde, was Sr. Königl. Majestät Dienst und Interesse, auch die Gloire und Ehre derer preussischen Waffen, im übrigen aber auch diese seine Instruction von ihm erfordern.

Die etwa zur Correspondance mit Sr. Königl. Majestät als auch vorerst mit des Prinz Heinrich Hoheit erforderliche Chiffres, welche der Generallieutenant Goltz vorhin dazu gebrauchet, wird ihm der General von Zieten zustellen lassen, welche er sowohl als auch diese seine Instruction sorgfältig zu secretiren und in seine selbsteigene Bewahrung zu halten hat.

Friderich.

Nach dem Concept.



525-5 Die Berichte des Generals Knobloch sind im Juli datirt am 24. aus Löwen, am 25. aus dem „Lager bei Brieg“ , am 26. aus dem „Lager bei Baumgarten“ (nördl. von Ohlau), am 28. aus dem „Lager bei Hundsfeld“ (nordwestl. von Breslau), am 29. aus dem „Lager bei Brieg“ , am 30. „auf dem Marsch bei Friedland“ , dann am 30. „bei Steinau“ (südwestsüdl. von Friedland).

526-1 Vergl. S. 523. 524.