13064. AN DEN GENERALLIEUTENANT PRINZ FRIEDRICH EUGEN VON WÜRTTEMBERG.
Pilzen, 19. Juli 1761.
Ich erhalte sogleich Ew. Liebden Schreiben vom 14. dieses und bin Deroselben vor alle die darin gemeldete Nachrichten obligiret.
Es freuet Mich, dass der Generallieutenant von Werner sich retabliret findet,545-2 dass er das Commando über dortige Vorposten übernehmen können. Dieser brave Mann schreibet Mir, wie er es jetzo noch von der Zeit halte, den Feind in seinem jetzigen Lager anzugreifen. Er ist des Sentiments, dass, wann der General Herzog von Bevern noch ein paar Grenadierbataillons aus Stettin anstossen liesse, er dazu noch ein Grenadierbataillon und die zwei Freibataillons, auch das meiste von der Kavallerie nehmen wolle, um zu gleicher Zeit, wann Ew. Liebden von dort aus en front anrückten, von der Seite von Cörlin den Feind in der linken Flanque zu nehmen, so wie er es Ew. Liebden vorgeschlagen. Da es nun an dem ist, dass sich die Umstände wegen des General Zieten und wegen des Gros der russischen Armee geändert haben,545-3 so will Ich davon zufrieden sein, dergestalt, dass Ich Ew. Liebden und dem Generallieutenant von Werner überlassen will, darunter zu thun oder aber auch zu lassen, was Sie beide vor gut finden werden. Ich schreibe auch solches gedachtem Generallieutenant Werner545-4 und accordire, dass der Herzog von Bevern erwähnte 2 Grenadierbataillons von Stettin sogleich auf sein Verlangen und nach seiner Disposition zu ihm stossen lasse,545-5 die aber hiernächst nach der Affaire oder aber auch,<546> wann es sich denen Umständen nach damit zerschlüge, sogleich wieder nach Stettin geschicket werden müssten.
Was Ich aber bei diesem Project recommandire, ist, dass Ew. Liebden dabei auf das dortige Retranchement alle Attention mit haben, damit das Retranchement sicher bleibe, und wann wider alles Verhoffen und Vermuthen die Sache schief gehen sollte, die Retraite dahin gewiss und sicher bliebe.546-1
Friderich.
Nach der Ausfertigung im Königl. Haus- und Staatsarchiv zu Stuttgart.
545-2 Vergl. S, 492.
545-3 Vergl. Nr. 13063.
545-4 Cabinetsbefehl an Werner, d. d. Pilzen 19. Juli.
545-5 Der Befehl dazu wird, Pilzen 19. Juli, dem Herzog von Bevern ertheilt, mit dem Auftrage, „ein völliges Secret über diese Meine Ordre zu halten“ , „inzwischen zu Stettin wegen Besetzung der Festung gute Arrangements bis zur Retour gedachter beider Grenadierbataillons, so bald wieder geschehen wird, zu machen“ .
546-1 Dem General Werner wird überdies empfohlen, „auch sonsten bei der Affaire einiges Reservecorps“ zu machen.