2855. AN DEN ETATSMINISTER GRAF PODEWILS IN BERLIN.

Potsdam, 3. December 1747.

Wegen der heute allhier eingelaufenen auswärtigen Depeschen habe Ew. Excellenz vermelden sollen, wie des Königs Majestät befohlen haben, dem Secretär Michell zu London über den Punkt, betreffend die Schwierigkeiten, so man daselbst habe, einen Minister an Dero Hofe auszumachen, dahin zu antworten, dass derselbe nicht so einfältig sein und sich bereden lassen solle, als ob es dorten an qualificirten Leuten dazu fehle; vielmehr sollte er glauben, dass die Hauptursache dieses Verzuges diese wäre, dass man durch das Trainiren so viel zu erhalten gedächte, damit Se. Königl. Majestät zuerst einen Minister nach Engelland ernennen und mit dessen Absendung den Anfang machen sollte. Was sonsten<537> der Michell von der Aversion dès englischen Ministerii vor eine auswärtige Friedensmediation gemeldet, solches sollte dem Baron Chambrier communiciret und solchem dabei die Tour gegeben werden, als hätten Se. Königl. Majestät dieses zur Antwort bekommen, als Dieselbe ganz von weitem das englische Ministerium über eine Mediation sondiren lassen,537-1 wovon er, der p. Chambrier, alsdann gute Usage machen sollte. Was den Marsch der 30,000 Russen beträfe, so zweifelten Se. Königl. Majestät nicht, dass solcher zu Stande kommen würde, wenn die Engelländer das dagegen verlangete Geld absolument geben wollten. So viel die Vergütung des Schadens anlangete, welchen die englischen Truppen in der Herrschaft Montfort gethan, so sollte er die Resolution darauf erwarten; woferne man aber solche Vergütigung refusirte, so sollte er, jedoch nur auf diesen Fall, dem Lord Chesterfield adroitement insinuiren, dass, weil man den gethanen Schaden nicht vergüten wollte, so würden Se. Königl. Majestät suchen müssen, Sich deshalb auf die Gelder, so wegen der schlesischen Hypotheken noch zu bezahlen wären, zu dedommagiren.

Eichel.

Nach der Ausfertigung.



537-1 Vergl. S. 512.