3341. AN DEN GENERALFELDMARSCHALL FÜRST VON ANHALT-DESSAU IN DESSAU.

Potsdam, 16. November 1748.

Durchlauchtiger Fürst, freundlich lieber Vetter. Ew. Liebden Schreiben vom 14. d. habe Ich mit vielem Vergnügen erhalten, da Mir solches eine neue Versicherung von Dero mehr und mehr herstellenden Gesundheit giebet.

Soviel inzwischen die in den österreichischen Erblanden annoch stehende russische Truppen anbetrifft, so glaube Ich, dass selbige sich gewiss im Januario zum spätesten aus Mähren ziehen und ihren Rückmarsch anfangen werden, da Meinen letzteren wiener Briefen zufolge diejenigen, so davon in Böhmen stehen, beordert sein sollen, nach Mähren zu rücken, um wegen ihres Rückmarsches näher à portée zu sein; in Polen aber glaube Ich, dass sie wohl mehr trainiren und ihren Rückmarsch langsamer fortsetzen dürften, als wie sie solches auf dem Hermarsch gethan haben. Die schlechte Erndte, so man in diesem Jahr in gedachten Ländern gehabt, obligiret die Oesterreicher selbst, dass sie Verlangen tragen müssen, die russische Truppen bald los zu werden, zumalen da einestheils [sie] ihre eignen Truppen dahin zu verlegen haben, anderntheils aber die neuern Finanzarrangements der Königin von Ungarn durch die Gegenwart mehrgedachter russischer Truppen einigermassen derangiret werden. Uebrigens wünsche Ich, dass Ew. Liebden die nach Magdeburg vorgenommene Reise wohl bekommen und Dieselbe Sich bald vollenkommen retabliret finden möge. Ich bin Ew. Liebden freundwilliger Vetter

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Herzogl. Archiv zu Zerbst.