3855. AU MARQUIS DE VALORY, ENVOYÉ DE FRANCE, A BERLIN.

Potsdam, 6 septembre 1749.

Monsieur le Marquis de Valory. Une pièce secrète, mais très intéressante, étant encore81-3 tombée par un effet d'hasard entre mes mains,<82> j'en ai bien voulu vous confier une copie exacte et fidèle, quoique sous le dernier sceau d'un secret le plus absolu et sous les mêmes conditions sous lesquelles je vous ai communiqué la dernière que vous eûtes de moi. D'ailleurs, vous voudrez bien user de la précaution de ne la point faire sortir de vos mains, avant que vous n'ayez une occasion bien sûre pour la faire parvenir à M. de Puyzieulx. Sur ce, je prie Dieu etc.

Federic.

An den Grafen von Sternberg in Dresden.

Moskau, 14. August 1749.

Ew. Excellenz erstatte für die mir unter dem 18. Julii zu ertheilen beliebte Nachrichten hiermit den verbindlichsten Dank. Solche sind des Grafen von Keyserlingk Berichten, welche mir der Grosskanzler Graf von Bestushew zum Theil communiciret, allenthalben ziemlich gleichlautend; und wie die von Ew. Excellenz dabei gemachte Reflexiones und Betrachtungen alle Aufmerksamkeit verdienen, so ist insonderheit die nach des Keyserlingk Projet zwischen uns, Russland und dem chursächsischen Hof zu machende Convention die allergegründetste, und der Graf von Keyserlingk hätte gewiss am besten gethan, wann er seines Hofes Gedanken über die Chursachsen zu machende Convenienzen vorher eingeholet hätte, als dass er vor der Zeit den Grafen von Brühl hierüber schon gesprochen hat; allein es zeiget dieses seine übermässige Neigung an Sachsen anzuschmieden. Übrigens ist Keyserlingk schon unter dem 17. Julius alten Styli der gemessene Befehl zugeschicket worden, mit denen übrigen alliirten Ministres dahin bedacht zu sein, dass der sächsische Hof eines Theils von Erneuerung des Subsidientractats mit Frankreich auf alle Art abgehalten werde, anderntheils aber er, Keyserlingk, trachten solle, Chursachsen zur Accession der zwischen den beiden kaiserlichen Höfen getroffenen Defensifallianz zu vermögen, und endlich Graf von Brühl in seinem Credit und Ansehn zu erhalten trachten [solle]. Der Chevalier de Williams hat neulich dem Mylord Hyndford geschrieben, dass sich Graf von Brühl gegen ihn vernehmen lassen, dass sie die englische denen französischen Subsidien allezeit vorziehen wollten; es ist aber ganz zuverlässig weder Frankreichs noch Englands Intention, sich hierzu verstehen zu wollen. Dem Grafen Keyserlingk wird ebenfalls der Befehl zukommen, das Liberum Veto keinesweges zu unterstützen, sondern sich diesfalls an der seinem Vorfahren aufgegebenen Instruction genau zu achten, und ich habe schon gesorget, dass zwischen Ew. Excellenz und ihm kein Missvergnügen entstehen möge. Wegen Kurland hat der dortige Hof durch den Funcke wegen des unglücklichen Herzoges, vormaligen Grafen von Biron, Loslassung und Restitution in sein Herzogthum die nachdrücklichsten Vorstellungen thun lassen; es stehet aber zu erwarten, was solche nach sich ziehen werden; welche Nachricht aber nur zu Dero geheimen Wissenschaft zu behalten bitte.

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Ew. Excellenz wird übrigens unverborgen sein, dass Russland unsern Hof mit Gewalt in einen schwedischen Krieg zu verwickeln suche; daher man russischerseits anfängüch die mir unterm 8. Maji zugeschickte Rückantwort auf das mir hier zugestellte Reclamationspromemoria nicht annehmen wollen. Da aber Ihro Kaiserl. Majestät nude und crude, ohne zu wissen ob der Casus Foederis existiren werde, nicht sich in einen neuen Krieg einlassen wollen, auch nach wie vor darauf bestehen, dass Allerhöchstdieselben zwar Dero allianzmässigen Obliegenheit nach dem buchstäblichen Sinne eine getreue Genügeleistung thun wollen, nicht aber den Casum Fœderis (wie man es hier prätendiret hat), anders als wann Russland von Schweden attaquiret werden sollte, erkennen könnten, so hat endlich doch der Grosskanzler vor vier Tagen unsere Antwort anzunehmen sich nicht mehr zu entziehen vermöget.

Schliesslich kann nicht umhin, noch Ew. Excellenz anzumerken, dass nicht allein in Berlin, sondern auch hier ein gewisser Mann sich befunden, welcher fast alle Ziffern aufzulösen weiss. Es ist also höchst nöthig, dass die unserm Ziffer angefügete Information fleissig in Obacht genommen werde. Wer weiss, ob man meine Briefe nach Hofe, welche in eben diesem Ziffer geschrieben sind, hier nicht autlösen könne. Ich bitte Ew. Excellenz angelegentlich, dem Herrn Generalmajor von Frankenberg nebst meiner gehorsamsten Empfehlung occasionaliter zu vermelden, dass weil sein Brief mir gewiss nicht durch den bewussten Canal zugekommen, ich in Verlegenheit gesetzet worden seie, denselben nicht beantworten zu können. Womit verharre etc.

Graf von Bernes.


Nach der von Valory eingesandten Abschrift im Archiv des Auswärtigen Ministeriums zu Paris; die Beilage nach Abschrift der preussischen Cabinetskanzlei, ebendaselbst.



81-3 Vergl. S. 31.