4715. AN DEN ETATSMINISTER GRAF PODEWILS IN BERLIN.
Berlin, 3. Januar 1751.
Ew. Excellenz habe ganz gehorsamst melden sollen, wie des Königs Majestät ganz unzufrieden sein, dass der Herr Warendorff von seinem<212> vorhin gemeldeten Entschlüsse wegen der bekannten Note212-1 auf einmal abgegangen^ ist und solche doch aus Petersburg mit der Post abgeschicket hat. Höchstdieselbe waren erstlich der Meinung, dass mit gedachter Note nichts besser anzufangen, als solche in das Feuer zu werfen. Sie haben aber nachher von Sentiment geändert und vermeinen, dass dem vorgefallenen Umstände ohnerachtet man selbige dennoch wohl annoch dem p. Warendorff auf Memel entgegensenden und ihm aufgeben könne, solche von dar aus zurückzuschicken; welches also Ew. Excellenz vermelden sollen. Daferne Dieselbe inzwischen eine zu grosse Incongruité dabei finden sollten, so stelle zu Dero gnädigen Gefallen anheim, ob Ew. Excellenz nicht etwa noch morgen früh eine kleine Vorstellung desfalls thun wollten, welches um so ehe Ingress finden dörfte, wenn ein oder anderer Vorschlag geschehen könnte, auf was Art die Sache sonsten auf eine convenable Weise remediret werden könnte. Es haben ausserdem des Königs Majestät mir gesaget, dass weil Sie wegen heftiger Kopfschmerzen die Note nicht recht, noch völlig durchlesen können, ich solche lesen und Deroselben morgen, wenn es mit Deroselben besser sein würde, den Einhalt davon sagen sollte. Ich stelle jedennoch Ew. Excellenz Gutfinden lediglich anheim, was Dieselbe hierunter am diensamsten zu sein erachten werden.
Weil ich auch nicht weiss, ob der Herr Warendorff eine Abschrift der Note seinem Duplicat beigefüget, und auf solchem Falle, wenn es nicht geschehen, vermuthe, dass Ew. Excellenz selbige gerne lesen möchten, um von dem Einhalt, und wie weit es darunter gegangen oder nicht, au Fait zu sein, so nehme mir vor mich die Freiheit, solche originaliter hierbei zu legen, mit der gehorsamsten Bitte, weil ich noch nicht die Zeit gehabt, solche einmal anzusehen, mir sonder Beschwer solche heute gegen Abend wieder zukommen zu lassen, damit selbige mit Attention lesen und Sr. Königl. Majestät morgen früh den verlangten Rapport daraus erstatten könne.
Sonsten meide noch, dass des Königs Majestät heute mit einem Kopfweh und Fluxion auf der Brust, so aus einer Verkältung entstanden, befallen worden, mit welcher es aber hoffentlich von keiner Conséquence sein wird, wann Sie nur nach des Herrn Cothenius Rath Sich ein paar Tage in der Klammer halten wollen.
Eichel.
Nach der Ausfertigung.
212-1 Vergl. S. 209.