<9>Ein Avant-Propos zur Rechenschaft über die Redaktions-Arbeiten schien unnöthig; es war sogar unmöglich, weil so Unscheinbares an sich, und doch so Bedeutendes zugleich, nicht äußerlich erstrebt wird, sondern (wie ein Lied) als Blüte unwiderstehlich nur aus der Seele dessen dringt, der das ganze Werk mit Lust und Schmerzen in reiner Liebe an seinem Busen getragen und zur Welt geboren hat. Auch hat keiner der Redaktoren jemals sich als solchen nennen und aus seinem Arbeits- oder Sorgen-Antheil eine Ehrensache machen wollen. Nur wer den Druck der großen historischen Werke in den fünf ersten Bänden der Oeuvres posthumes zu vertreten hat, ist (auch nur aus zufälligen Entdeckungen) jetzt erst ganz gewiß zu sagen.

Auf die Art wurden König Friedrichs des Großen gesammte Werke zuerst Gemeingut aller Völker!

Eine dumpfe Ahnung sagte, noch ehe der Druck dieser Ausgabe begann, daß man nichts Rechtschaffenes, nichts eines solchen Fürsten-Autors Würdiges zu erwarten habe. Die Verleger aber protestirten öffentlich gegen sogenannte übelgesinnte Personen, welche die Ansicht verbreitet hätten, als würden die Manuskripte beträchtliche Aenderungen erleiden; sie beriefen sich auf die feierliche Versicherung des Kabinets-Ministers Grafen Hertzberg, daß so kostbare Werke ohne irgend eine Veränderung und ohne eine wesentliche Verkürzung gedruckt werden sollten; sie betheuerten, daß sogar die Nachlässigkeiten, welche dem erhabenen Verfasser im Schreiben entgangen sein möchten, unverändert bleiben sollten; noch mehr, sie gelobten, was sie aber auch nicht hielten, daß sie die Manuskripte, sobald der Druck beendigt wäre, gebunden auf der Königlichen Bibliothek niederlegen würden, damit jedermann sie einsehn könne.

Man hatte nicht das Uebelste geahnet! - Dennoch wurde, was dargeboten ward, mit unglaublicher Begeisterung aufgenommen, und bewährte Kritiker, wie Johannes