<194> Unterricht im Italienischen gab, war, da er ein schöner Mann war, nicht unempfindlich gegen seine Seufzer gewesen. Die Eltern hatten nicht so bald das Verständniß der Tochter mit ihrem Sprachlehrer erfahren, als sie ihn sogleich verabschiedeten, und der gute Abbé sah sich genöthigt, um noch schlimmeren Folgen zu entgehen, seinen Stab abermals weiter zu setzen. Er kam nach Frankfurt am Main, und von Allem entblößt, dem bittersten Mangel Preis gegeben, ließ er sich durch die preußischen Werber als Soldat engagiren. Man führte ihn nach Breslau. Als er hier angekommen war, befand sich der General, der die neuen Recruten zu examiniren pflegte, gerade bei dem Kardinal Sinzendorf. Man brachte also den Abbé dahin und stellte ihn dem General vor. Da dieser aber weder Italienisch noch Französisch sprach, so glaubte er, daß der Recrut vielleicht Lateinisch verstehen würde, und wandte sich also an den Kardinal, daß er ihn in dieser Sprache befragen möchte. Dies geschah, und der Abbé erzählte nun dem Kardinal sein Schicksal, welcher dadurch zum Mitleid bewogen wurde, dem General zwei andere Recruten versprach und den Abbé zu seinen Sekontär und Aumonier machte.
Der König lernte den Abbé wahrscheinlich erst kennen, als dieser (am 6. Octbr. 1747) nach Potsdam kam, wo er vermuthlich die Nachricht von dem 8. Tage vorher (am 28. Sept.) erfolgten Tod des Kardinal Sinzendorf überbracht hatte, und sich bis den 17. Octbr. hier aufhielt (doch ist es auch möglich, daß, wie andere meinen, der König ihn schon früher im Gefolge des Kardinals kennen gelernt hatte. Dieser war 1743 vom 21. Januar bis 11. Febr. in Berlin, doch ist nicht bekannt, daß er Bastiani bei sich gehabt hat). Der König sandte ihn nachher nach Rom, um die päbstliche Einwilligung zu der Ernennung des damaligen Domherrn, Grafen von Schaffgotsch, zum Vicario episcopali zu bewirken. Die Art, wie er diesen Auftrag ausrichtete, erwarb ihm die Gnade des Königs und nach und nach die Würden, die er bekleidete. Der König fand Gefallen an seinem Umgang, berief ihn mehrmals zu seiner Unterhaltung nach Potsdam, beschenkte ihn zuweilen und unterhielt einen Briefwechsel mit ihm. Einmal schickte er ihm eine kostbare Dose und