<399>fahren, wie Sie es für gut finden. Das Unglück, das dem General Fink so eben widerfahren ist, hat mich so betäubt, daß ich mich noch nicht von meiner Bestürzung erholen kann. Dadurch kommen alle meine Maßregeln in Unordnung, und es geht mir tief ans Herz. Das Mißgeschick verfolgt mein Alter, und hat mich seit meinem Marsch nach Sachsen begleitet. So lange es mir möglich sein wird, werde ich dagegen kämpfen.
Die kleine Hymne an die Fortuna (Epistel vom 15. Novbr.) die ich Ihnen geschickt habe, war zu voreilig verfertigt, vor dem Siege muß man nicht Victoria rufen. Ich bin von den Unglücksfällen und Widerwärtigkeiten, die mir begegnen, so abgemattet, daß ich mir tausend Mal den Tod wünsche, und es von Tage zu Tage müder werde, einen abgenutzten, zum Leiden verdammten Körper zu bewohnen.
Ich schreibe Ihnen in dem ersten Augenblick des Schmerzes; Bestürzung, Gram, Unwille, Verdruß nagen insgesamt an meiner Seele. Wir wollen nun das Ende dieses abscheulichen Feldzugs abwarten, dann schreibe ich Ihnen, was aus mir selbst wird, und wir verabreden das Übrige. Haben Sie Mitleiden mit meinem Zustande, und machen Sie kein Gerede davon; böse Nachrichten breiten sich von selbst zeitig genug aus. Leben Sie wohl, mein lieber Marquis. Quando avra fine il mio tormento!"
28. November 1759
An Ebendenselben (aus Wilsdruf):
- etc. "Da hätten denn die Hannoveraner Münster erobert, und man versichert auch, daß die Franzosen am 25sten von Gießen aufgebrochen sind, um über Friedberg zu marschiren und über den Rhein zurückzugehen. Und Wir? wir kantoniren hier dem Feinde gegenüber in den Dörfern. Das letzte Bund Stroh und der letzte Bissen Brod werden entscheiden, wer von uns beiden in Sachsen bleibt. Da die Östreicher außerordentlich beschränkt sind, und Nichts aus Böhmen ziehen können, so hoffe ich, daß sie zuerst aufbrechen