December.

A.

2. Dezember 1740

Nachmittag 2 Uhr kommt der König von Rheinsberg nach Berlin zurück.

5. Dezember 1740

Erhält der, am 1sten aus Wien angekommene, Östreichische Gesandte Marquis de Botta feierliche Audienz.

10. Dezember 1740

Der König mit seiner Gemalin und der Marq. de Botta nach Charlottenburg und Abends wieder zurück.

11. Dezember 1740

Feierliche Abschieds-Audienz des Marq. de Botta. Großer Maskenball, den der König verläßt und unmittelbar darauf die Reise zur Armee antritt. Vor der Abreise hatte er die Offiziere der Berliner Garnison zusammenberufen, und ihnen Folgendes gesagt: "Ich unternehme einen Krieg, meine Herrn, worin ich keine andere Bundesgenossen habe als Ihre Tapferkeit und Ihren guten Willen. Meine Sache ist gerecht, und meinen Beistand suche ich bei dem Glück. Erinnern Sie sich beständig des Ruhmes, den Ihre Vorfahren in den Schlachtfeldern bei Warschau, bei Fehrbellin und bei dem Zuge nach Preußen sich erwarben. Ihr Schicksal ist in Ihren eigenen Händen. Ehrenzeichen und Belohnungen warten nur darauf, durch glänzende Thaten von Ihnen verdient zu werden. Aber ich habe nicht erst nöthig. Sie zur Ehre anzufeuern; nur sie steht Ihnen vor Augen, nur sie ist ein würdiger Gegenstand für Ihre Bemühungen. Wir werden Truppen angreifen, die unter dem Prinzen Eugen den größten Ruf hatten. Zwar ist dieser Prinz nicht mehr; aber unser Ruhm wird beim Siegen desto größer sein, da wir uns gegen brave Soldaten werden zu messen haben. Adieu! Reisen Sie ab. Ich werde Ihnen ohne Verzug zu dem Sammelplatz der Ehre folgen, die uns erwartet."

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14. Dezember 1740 und 15. Dezember 1740

In Krossen 29-+ Hier fiel in diesen Tagen die große Glocke der Domkirche zur Erde, was man als eine böse Vorbedeutung ansah. Der König erklärte es aber für ein günstiges Zeichen, nämlich: daß das Haus Östreich werde erniedrigt werden.

16. Dezember 1740

In Deutsch-Kessel (Dorf bei Grüneberg). Hier speiste der König bei dem Baron von Hocke und ging weiter nach (Dorf) Schwednitz. Hauptquartier. Die preußischen Truppen rücken in Schlesien ein 29-++.

17. Dezember 1740 und 18. Dezember 1740

In Weichau. Der Besitzer des Gutes, der Graf von Rädern, speist den 18ten bei dem König. Hier, wie an mehreren Orten, mußten die katholischen Kirchen auf Befehl des Königs zum evangelischen Gottesdienst für das Militair geöffnet werden.

19. Dezember 1740 bis 21. Dezember 1740

In Milkau. Ein Schloß in der Herrschaft Beuthen, den Jesuiten gehörig, welche den König sehr submiß empfingen. Er dagegen zog ihre Deputirten zur Tafel und titulirte sie Ihro Hochwürden. Am 19ten schrieb der König an Jordan: "Alles begünstigt meinen Plan. Laß die Neider und Ignoranten reden! sie sollen niemals Einfluß auf meine Pläne haben, wohl aber der Ruhm! Ich bin mehr als jemals davon durchdrungen."

20. Dezember 1740

Erscheinen beim König in Milkau der Baron von Reist (nach andern von Schweerz) und von Rhediger als Deputirte des Breslauer-Oberamts, und überreichen ihm eine Art Protestation, von diesem Amte und dessen Direktor, dem Grafen Schafgotsch, (d. 18. Dezbr.) ausgestellt und unterschrieben. Sie erhielten darüber blos einen Empfangschein, und als der König hörte, daß sie nicht Oberamtsräthe sondern Landstände wären, redete er per Sie mit ihnen und zog sie zur Tafel.

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22. Dezember 1740

In Herrendorf bei Glogau. Hier lud der König alle namentlich bezeichneten Landesältesten etc. der Glogauer, Saganer, Liegnitzer, Wohlauer und Jauerschen Fürstenthümer per Cirkular ein, sich persönlich bei ihm einzufinden. Die meisten erschienen und wurden an zwei Tafeln von 95 Gedecken bewirthet.

Von hieraus besuchte der König die verschiedenen Kantonnirungen in Tschirne etc.

28. Dezember 1740

Nach Glasersdorf bis den 29sten.

29. Dezember 1740

In Parchwitz.

30. Dezember 1740

In Neumark - scherzhafter Brief an Jordan.

31. Dezember 1740

In Pilsnitz bei Breslau.

B.

1. Dezember 1740

Patent an die Einwohner in Schlesien, wegen des Einrückens der preußischen Truppen in dieses Herzogthum 30-+.

6. Dezember 1740

Erklärung an alle fremde Gesandten in Berlin über den bevorstehenden Feldzug, und daß der König seine Rechte an Schlesien geltend machen wolle.

16. Dezember 1740

Gehen zuerst einige Kompagnien vom Schwerinschen Regimente bei dem Dorfe Läsgen bei Grüneberg über die schlesische Grenze. Es werden die Königl. Patente, darin den Einwohnern die Ursachen des Einmarsches bekannt gemacht werden, ausgetheilt.

18. Dezember 1740

Patent des östreichischen Ober-Amts in Breslau, wegen des erfolgten Einmarsches der preußischen Truppen in Schlesien.

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27. Dezember 1740

Vertheidigungsbündniß zwischen Preußen und Rußland.

28. Dezember 1740

Der östreichische Gesandte Marquis de Botta verläßt Berlin. Um diese Zeit erschien das, angebliche Glaubensbekenntniß des Königs im Druck.

Die neuerrichtete Garde erhält neue Fahnen nach, römischer Art. Auf der Spitze des Fahnenstocks befand sich ein silberner Adler mit ausgebreiteten Flügeln, 9 Pfd. schwer, auf einer Kugel vom gleichen Metall ruhend. In seinem Schnabel hält er einen goldenen Ring, von welchem zwei Ketten ausgehen, die einen Querstab halten, an welchem die Fahnenflagge vom weißen Brokat befestigt ist, in dieser befindet sich, sauber gestickt, der preußische schwarze Adler mit Scepter und Donnerkeil etc.


29-+ Der König giebt in seinen hinterlassenen Werken, Thl. I. 113, irrig den 21. Decbr. als den Tag seiner Ankunft in Krossen an.

29-++ Ebendaselbst, S. 114, ist fälschlich der 23ste als der Tag des Einrückens angegeben.

30-+ Auf hohen Befehl wurde später (den 3. Januar 1741) durch die Zeitungen dem Publikum bekannt gemacht, daß diesem Patent "unvorsichtiger Weise, in der Berliner Gazette der Titel eines Manifestes vorgesetzt worden. Man habe daher auch nicht entübrigt sein können, die erst angezogene, sehr übel gerathene und der Gazette sonder Befehl und Erlaubniß aus bloßem Versehen einverleibte Piege und Übersetzung (in der deutschen Berliner Zeitung) hierdurch gänzlich zu revociren und zu widerrufen." Den Schlesiern war unter Andern, darin gesagt worden, daß der König sein Heer nicht in feindlicher Absicht einrücken lasse etc. sondern vielmehr alle Einwohner bei ihren Gerechtigkeiten, Freiheit, Religion etc. geschützt werden sollten.