Mai.
A.
11. Mai 1754
Der König aus Potsdam in Berlin; Specialrevue vor dem Halleschen Thore; besucht den kranken Commandanten Gr. v. Hacke, dann nach Charlottenburg.
12. Mai 1754
Von Charlottenburg über Spandau nach Potsdam.
13. Mai 1754
Schreibt an Darget:
- etc. "Sie werden ungeachtet Ihrer Hypochondrie lachen, wenn Sie hören, daß ich an einem und eben demselben Tage von Maupertuis und von Voltaire Briefe bekommen habe, worin sie von Anfang bis zu Ende auf einander schimpfen. Sie halten mich für einen Rinnstein, in den sie ihre Unreinigkeiten ausschütten können. Ich habe dem Dichter eine lakonische Antwort schreiben und den Geometer bloß daran erinnern lassen, daß sein Geist bei dem Namen des Dichters aus dem Schwerpunkte komme. Dem Himmel sei Dank, daß ich nicht so heftige Leidenschaften habe, wie diese Leute; denn sonst würde ich mein ganzes Leben hindurch Krieg führen. Unsere guten Deutschen mit ihrem Phlegma taugen, was man auch von ihnen sagen mag, besser für die Gesellschaft, als eure schönen Geister mit ihrem Muthwillen. Freilich sind wir, wie Sie selber einmal sagten, schwerfällig, plump, und so unglücklich, gesunde Vernunft zu haben, aber wenn Sie Sich einen Freund wählen müssen - wo würden Sie ihn suchen? Der Witz mein lieber Darget, ist eine Schminke, welche häßliche Züge bloß versteckt; die gesunde Vernunft glänzt zwar weniger, aber sie führt eben durch<267> ihre Genauigkeit zur Tugend hin; und ohne diese kann keine Gesellschaft bestehen."
14. Mai 1754
Die sämtlichen Minister aus Berlin zum Könige nach Potsdam bis den 16.
22. Mai 1754
Der König nach Berlin, wo er den kranken Commandanten Gr. v. Hacke besucht.
23. Mai 1754 und 25. Mai 1754
Der König wohnt den Manövres vor dem Halleschen Thore bei.
26. Mai 1754
Sonntag. Der König hält vor dem Halleschen Thore über das Kavallerie-Regiment des Prinzen von Preußen Specialrevue.
27. Mai 1754
Nach Beendigung der großen Revue geht der König nach Potsdam.
26. Mai 1754
Richtiger wohl den 27. (denn am 26. war der König in Berlin und nicht in Potsdam, von wo der Brief datirt ist), schreibt der König an Algarotti:
- etc. "Ihr Herr Bruder in Belzebuth (Voltaire) hat sich in Colmar mit den Jesuiten veruneinigt; es ist dies nicht die klügste Handlung seines Lebens. Man sagt, man werde ihn zwingen können, den Elsaß zu verlassen. Es ist zum Erstaunen, daß das Alter die Thorheit nicht heilt, und daß dieser, durch seine Talente und seinen Geist so achtbare Mann so verächtlich durch seine Aufführung wird. Wir haben hier einen aus Frankreich angekommenen Chevalier (Masson?), welcher mir eben so gescheut schien, als die mehrsten seiner Landsleute, die ihm vorausgingen, Narren zu sein scheinen. Er ist gelehrt und scheint es gründlich zu sein; ich kenne ihn nicht genug, um mit Zuverlässigkeit darüber urtheilen zu können."
30. Mai 1754
Der König aus Potsdam in Berlin und weiter nach Stargard.
31. Mai 1754
Ankunft im Lager bei Stargard.
Auf dieser Reise übernachtete der König mit seinem Gefolge auf dem Schlosse zu Neuenhagen, und schenkte bei seiner Abreise dem dasigen Beamten 100 Stück Friedrichsd'or.
<268>B.
Mai 1754
In diesem Monat ward der bekannte Baron v. d. Trenk auf Requisition des Königs in Danzig arretirt und nach Magdeburg gebracht.
Das Dragoner-Regiment von Ahlemann (Nr. 1 der alten Armeeliste, jetzt dem Brandenburger Dragoner-Regiment einverleibt) erhielt vom König neue Standarten, zu welchen das ganze Regiment am 1. Mai schwor.