Juli.

A.

Juli 1759

Der König in Reichhennersdorf.

2. Juli 1759

Der König an Fouqué:

- etc. "Sobald muß man nicht ungeduldig werden etc. - Auf zweierlei muß ich mein Augenmerk richten, darauf: Landshut zu decken, und dann, zu verhindern, daß man mich mich von Glatz abschneidet - es wird ein wenig schwer halten etc."

2. Juli 1759

An Voltaire:

"Ja, Deine Muse höhnet mich,
Wenn sie den Frieden von mir fleht.<379> Ich sehne herzlich mir den Tag,
Der ihn erblühen läßt, herbei. etc.

Glauben Sie denn, es sei ein Vergnügen, ein solches unseliges Leben zu führen, Unbekannte ermorden zu sehen und ermorden zu lassen, täglich Bekannte und Freunde zu verlieren, seinen Ruf ohne Unterlaß dem Eigensinn des Ungefährs darzubieten, das ganze Jahr in Unruhe und Vesorgniß hinbringen, und sein Leben und sein Glück unaufhörlich in Gefahr zu setzen? Ich kenne in der That den Werth der Ruhe, die Annehmlichkeiten der Gesellschaft, die Vergnügungen des Lebens, und bin eben so gern glücklich als jeder Andere, wer es auch sein mag. Aber ob ich mir gleich alle diese Güter wünsche, so will ich sie doch nicht durch Niederträchtigkeiten und Infamieen erkaufen. Die Philosophie erinnert uns, unsere Pflicht zu thun, unserm Vaterland auf Kosten unsers Blutes und unsrer Ruhe zu dienen, und ihm uns selbst aufzuopfern. etc."

Der übrige Theil des Briefes ist ziemlich launig, ihm ist auch die Satyre: Daun's Brief an den Pabst, beigelegt. Der König sagt dabei: "Indessen schicke ich Ihnen einen Akakia gegen Se. Heiligkeit, der, wie ich mir schmeichle, Dero frommes Herz erbauen wird." Dieser Brief an den Pabst: Brüssel, den 8. Juli 1759, enthält unter andern Daun's Dank für den von, Papst empfangenen geweihten Hut und Degen, das Versprechen, die Ketzer ausrotten zu helfen etc. (Suppl. 3. Bd. S. 221).

6. Juli 1759

Der König von Reichhennersdorf nach Waltersdorf bei Löwenberg. (Am 5ten soll der König sein Haupt- oder Nachtquartier in Hirschberg gehabt haben, wie Ösfeld angiebt, indeß sind zwei Kabinetsordres vom 5ten und 6ten, noch aus Reichhennersdorf datirt).

9. Juli 1759 und 10. Juli 1759

In Wünschendorf (Lager bei Lähn).

10. Juli 1759

In Dürings-Vorwerk, bei Schmotseissen.

Hier machte der König sein Testament. Er beschwor den<380> Prinzen Heinrich, den er zum Vormund seines Neffen bestellt, nie in einen dem Hause Brandenburg schimpflichen Frieden zu willigen, wenn er das Unglück haben sollte, zu bleiben oder gefangen zu werden. (Retzow II. 96, 97).

Wahrscheinlich geschah es kurz vor seinem Abmarsch am 23sten, wo er mit dem Entschluß, den Russen eine große Schlacht zu liefern, über Sagan nach der Gegend von Frankfurt ging, wo auch die unglückliche Schlacht erfolgte.

18. Juli 1759

Der König an Voltaire:

"Sie sind doch wirklich ein sonderbares Geschöpf; wenn ich Lust habe, mit Ihnen zu schmälen, so sagen Sie mir zwei Worte, und der Verweis stirbt mir in der Feder.

Bei Deinem glücklichen Talent
Uns zu bezaubern, ward Dir noch
So viele Anmuth, Geist und Kunst;
Wenn Deine Bosheit mich erzürnt,
Verzeih' ich doch dem Arouet.
In meiner tiefgerührten Brust
Entwaffnet er so ganz den Zorn.

So verfahren Sie mit mir. etc. - etc. Ich weiß wohl, daß ich einen Abgott aus Ihnen gemacht habe, so lange ich Sie weder für einen Kabalenmacher, noch für boshaft hielt. Sie haben mir aber schlimme Streiche von so mancherlei Art gespielt - - - Genug davon. Ich habe Ihnen mit christlichem Herzen alles vergeben. Am Ende haben Sie mir mehr Vergnügen gemacht, als wehe gethan.

Wenn Sie keine Fehler hätten, so würden Sie das Menschengeschlecht zu sehr demüthigen. etc."

24. Juli 1759

Der König erhält die Nachricht, daß der General von Wedel von den Russen bei Palzig (Kay und Züllichau) geschlagen worden.

29. Juli 1759 bis 30. Juli 1759

In der Nacht bricht der König von Dürings-Vorwerk (Schmotseiffen) auf, und geht nach Sagan.

31. Juli 1759

Von Sagan nach Christiansstadt. Abends nach Sommerfeld.

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9. Juli 1759

10. Juli 1759

Die Franzosen, unter Broglio, nehmen Minden.

15. Juli 1759

Herzog Ferdinand besetzt Bremen.

16. Juli 1759

Der Östreichische General Harsch rückt in Schlesien ein.

17. Juli 1759

General Dohna rückt in das Lager bei Züllichau, bald nachher übernimmt General von Wedel das Obercommando.

20. Juli 1759

Die Russen rücken über Halzen nach Züllichau vor.

23. Juli 1759

Treffen bei Palzig (Kay und Züllichau). Der Russische General Soltikof schlägt die Preußen unter General von Wedel; sie verloren gegen 8000 Mann an Todten, Verwundeten und Gefangenen. General Wobersnow ward dabei getödtet.

25. Juli 1759

Die Franzosen nehmen Münster.

27. Juli 1759

Stirbt Maupertuis in Basel.

Die Russen ziehen sich nach Frankfurt a. d. O., und die Östreicher, unter Laudon, durch die Nieder-Lausitz, um sich mit den Russen zu vereinigen.

31. Juli 1759

Soltikof besetzt Frankfurt a. d. O.