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23. Juli 1761

In Giesmannsdorf.

25. Juli 1761

Im Lager bei Ottmochau. Der König an d'Argens :

"Für Ihre Erläuterungen über Gassendi's Meinungen danke ich Ihnen, lieber Marquis. Ich dachte es wohl, daß ein so denkender Kopf sich von gewissen Vorurtheilen nicht würde hinreißen lassen, und schrieb sie sogleich auf Bernier's Rechnung. Es ist sehr schlimm, daß wir keine treue und vollständige Uebersetzung von den Werken jenes Philosophen haben. Ich armer Ignorant verliere am meisten dabei. Sie und Ihres Gleichen lesen Lateinisch, Griechisch, Hebräisch etc., ich hingegen verstehe nur ein wenig Französisch, wo mir nun das nicht aushilft, da bleibe ich in der gröbsten Unwissenheit.

Indeß glaube ich Ihnen in der Philosophie mehr, als bei politischen Weissagungen. Freilich sollte wohl, dem Scheine nach, der Sieg des Prinzen Ferdinand den Frieden zwischen England und Frankreich bewirken; aber nichts ist ungewisser, und dergleichen Dinge glaube ich nicht eher, als bis sie wirklich geschehen sind.

Ohne Zweifel verlangen Sie Nachricht von Dem, was hier vorgeht; und ich begreife wohl, daß ein Berlinischer Bürger neugierig darauf sein muß, wie wir uns in Schlesien herumschlagen. Ich kann Sie mit wenigen Worten befriedigen; Laudon kam den 20sten aus den Gebirgen hervor und näherte sich Münsterberg; den 21sten marschirte ich nach Nimptsch und den 22sten vor seinen Augen nach Münsterberg. Hierher bin ich gegangen, um seine Absicht, sich mit den Russen zu vereinigen, zu hintertreiben. Diese stehen bei Namslau. Ich lasse sie durch verschiedene Corps beobachten, sind so hoffe ich ihnen zuvorzukommen, sie mögen sich nun da oder dorthin wenden. In wenig Tagen muß sich die ganze Sache entscheiden. Sie sollen von Allem Nachricht erhalten, und ich werde nicht ermangeln, Ihnen die Vorfälle mit der größten Aufrichtigkeit zu melden. Ich würde Ihnen