<114>Auf einen bessern Pfad, sie lehrte mich,
Wie man den Irrthum scheucht, die Wahrheit liebt.
Da sah, durch diesen Reiz entzückt, mein Geist,
Er hab', auf daß er Erdenruhm erreiche,
Umsonst nur eitlen Schatten nachgestrebt,
Und Alles schwind' und Alles sei nur Tand.
Zurückgekehrt von diesem Wahn, der mich
So lange blendete, sagt' ich mir selbst:
Ich sehe schon das Ende meines Laufs,
Bald schließt der kalte Tod mein Augenlied,
Dringt nur durch so viel Mühe, Sorg' und Gram,
Durch Tag' und Nächte voller Schmerz und Oual,
Der Mensch zu jener Ruhestätte hin,
Wo, der es gab, das Leben wieder nimmt,
Wo unsern Namen, unsern Aschenkrug
Die Hand der Zeit vernichten wird? — Ach bleib
Uns nichts im Todes-Augenblicke mehr —
Was streben, eilen wir vergebens denn?
So ende nun des Lebens schwere Last!
Bezähmt ein niedrer Sterblicher das Glück?"etc.
11. November 1761
Gedicht:
Die Bosheit der Menschen +. (H. W. VlI. 116).
"Einst dacht' ich, jung, ein Fremdling in der Welt,
Ein Neuling, mit dem Laster unbekannt :
Was wäre wohl noch besser als der Mensch?
"Er ist so gut, hat wenig Fehler nur,
Ist nicht voll Haß, nicht grausam, undankbar,
Verrätherisch," und kurz, ich wähnt' ihn so,
Wie er sein soll; fest war ich überzeugt :
Von Ehr' und Tugend sei die Welt erfüllt.
+ Merkwürdig hierbei ist, daß der König wenig Tage, nachdem er dies Gedicht verfertigt hatte, einen starken Beweis von der Bosheit der Menschen erhielt, deren Opfer selbst zu werden nur ein glücklicher Zufall verhinderte.