<123> Verrätherei gegen den König Friedrich II. Grotkau 1792.
Der Baron Heinrich Gottlob von Warkotsch, lutherischer Religion, hatte früher in Oestreichischem Militärdienste gestanden, und zwar als Hauptmann im Ungarischen Infanterie-Regiment von Botta zu Olmütz. Im Jahre 1756, kurz vor Ausbruch des Krieges, fielen ihm durch den Tod seines einzigen Bruders, des Preußischen Kammerherrn v. W., dessen Güter : Schönbrunn, Ober- und Niederrosen und Käscherei in Schlesien zu. Er nahm nun seinen Abschied, ging nach Schlesien und wohnte hier auf dem Schlosse zu Schonbrunn bei Strehlen.
Von stolzem herrischem Charakter und unzufrieden mit der Preußischen Regierung und dem Könige, weil er hier nicht so willkürlich mit seinen Unterthanen verfahren konnte, und in dieser Hinsicht die Rechte der Gutsbesitzer weit beschränkter waren, als er sie vielleicht im Oestreichischen gefunden haben mochte, faßte er den Entschluß, den König den Oestreichern zu überliefern, wo er dann nicht zweifelte, daß Schlesien wieder an Oestreich kommen, und die Verhältnisse der Gutsbesitzer sich nach seinem Wunsche ändern würden. Er war dem König, der erst Anfangs dieses Monats bei ihm auf seinem Schlosse in Schönbrunn logirt hatte, schon längst persönlich bekannt, auch hatte er mit verschiedenen Personen aus dem Gefolge des Königs Bekanntschaft gemacht, und befand sich daher sehr oft im Hauptquartier. Hier hatte er nun bemerkt, daß der König eine äußerst geringe Bedeckung von nur 13 Mann Garde als Wache bei sich hatte, und also leicht während der Nacht von den gar nicht weit entfernt stehenden Oestreichern sich ein Trupp unbemerkt heranschleichen und den König aufheben konnte. Dies meldete er dem bei Kloster Heinrichau stehenden Oestreichischen Obersten Wallis vom Regiment Laudon, den er schon aus früherer Zeit her kannte. Der Briefwechsel zwischen Beiden wurde durch