<141> ich will Sie durch meine schwermüthigen Träume nicht traurig machen. Uebrigens thut es nichts, ob man traurige oder frohe Gedanken hat. Alles geht seinen Gang; und das Ende mag gut oder böse sein, man muß es sich gefallen lassen und seinen Verdruß in sich schlingen, wenn einem das Schicksal zuwider ist.
Ich stecke jetzt in Unterhandlungen bis über die Ohren; in Petersburg geht Alles nach Wunsch, und ich getraue mir, Ihnen zu sagen, daß das Land, von dem Sie nichts hoffen +, Alles, was ich von ihm erwarte, erfüllen wird; aber einen Monat später, als ich es wohl gewünscht hätte. Zu Ende des Mais wird das gute Europa einen schönen Lärm erleben, und auf die Art werden wir das Ende dieses verwünschten Krieges finden.
Jetzt lese ich Fleury's Geschichte noch einmal, die mir ganz wohl gefällt; sie wird bis zum Juli vorhalten; es ist eine derbe Schüssel, die auf einen halben Feldzug Nahrung giebt.
Weiter sage ich Ihnen jetzt nichts, mein lieber Marquis. Ich erwarte große Neuigkeiten, die ich Ihnen ganz wann schicken werde, sobald ich sie bekommen habe. Leben Sie wohl, mein Lieder, ich umarme Sie."
14. April 1762
Der König an Catt :
"Ich danke Ihnen für das Ueberschickte, so wie für die Bücher, die ich aufsammle, um, wenn ich leben bleibe, meiner Seele im künftigen Winter Nahrung zu geben. Ich bewundere Sie, mein Lieber, mit ihren guten Hoffnungen und Combinationen. So einen lebendigen Glauben, wie Sie, habe ich nicht. Von der Zukunft seh' ich so wenig als ein Puter etwas zuvor, und finde, daß ich von Auflaurern, Fallstricken
+ Die Türkei, mit welcher der König unterhandeln läßt, daß sie den mit Oestreich eingegangenen Waffenstillstand aufheben soll. (Siehe hinterl. Werke IV. 266 etc.).