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Es ist mir sehr lieb, daß Sie nach Sanssouci gehen. Meine Einbildungskraft wird mir zeigen, wo Sie anzutreffen sind; ich werde Ihnen in dem Hause und in den Alleen des Gartens folgen; jetzt, werde ich sagen, spielt der Marquis auf der Violine, nun commentirt er das Griechische Neue Testament, jetzt eben wiederholt er mit seiner Babet die Lectionen der Zärtlichkeit, in dieser Allee macht er politische Entwürfe und beim Anblick meiner Zimmer erinnert er sich meiner. Hierauf werde ich mich in Gedanken ein wenig mit Ihnen unterreden, aber dann wird eine Nachricht von Daun in die Quere kommen und diesen angenehmen Traum verscheuchen; Alles wird vom Winde weggeweht sein. Meine Lage ist noch nicht so ganz sicher vor gewissen Unge wittern, welche von Zeit zu Zeit einige helle Strahlen, die mir leuchten, verdunkeln. Dadurch würde ich sehr beunruhigt werden, wenn ich nicht aus Erfahrung wüßte, daß nicht jedes Unglück, das man fürchtet, auch kommt. Ganz Europa wird in allgemeine Unruhe gerathen, und ich vermuthe, wenn allen der Kopf bis aufs Höchste verwirrt geworden ist, dann wer den sie auf einmal wieder vernünftig werden, wie Leute, die das hitzige Fieber haben, nach langem Phantasiren in einen tiefen Schlaf verfallen und bei dem Erwachen wieder zu Sin nen kommen. Wie lange muß man diesen glücklichen Augen blick erwarten! und wie schwer hält es, ehe das kreisende Europa von diesem so gewünschten Frieden entbunden wird! Nun, mag ich Frieden oder Krieg haben, glücklich oder un glücklich, abwesend oder gegenwärtig sein — Sie sollen mich immer so finden, wie sonst, das heißt voll Liebe und Achtung gegen Sie, wie ich es stets gewesen bin. Lehen Sie wohl, lieber Marquis. Gute Nacht; ich will zu Bette gehen."

?? Mai 1762

An Ebendenselben :

"Ich halte Wort, mein lieber Marquis, und theile Ihnen ganz warm die gute Nachricht mit, die ich so eben erhalten habe. Unser Freund, der Chan, ist an der Spitze von 1000000